kann ich nicht unbedingt abgeben. Hier ist es mir rein unmöglich, etwas zu schreiben; ich kann hier nur, aus inneren u äußeren Gründen, träumen; auch ist gar keine Zeit mehr, da uns jetzt eben eine kleine Partie ins Gebirge bevorsteht und dann unsere Abreise (über Innsbruck pp.) bald erfolgt. Zu Hause erwarten mich demnächst reponirte Acten; später kommt Hochzeitsstörung. Zum 15 ten September würde ich also keinesfalls fertig kommen, ich kann überhaupt nicht sagen, wann ich fertig wäre, da mein Aufsatz, so sehr ich den Scott im Allgemeinen sicher habe, doch noch sehr viele Spezialitäten und eine gute behagliche Stimmung erfordert. Es kommt hinzu, daß mir die Fortsetzung meiner wissenschaftlichen Arbeiten vor Allem im Sinn liegt und ich wegen der stetigen Fortlieferung derselben — da bei meiner Abreise von Berlin der Beschluß der Nichtfortsetzung der Argo völlig feststand — mit Ebner nähere Rücksprache genommen habe. — Pauls Erklärung lautet dahin: daß er nach weiterer gründlicher Erwägung den Meleager zur Einreihung in die Argo nicht für geeignet hält; (es ist eben vollständige ausgerundete Tragödie, die in dem bunten Allerlei in der That ihre angemessene Stelle nicht findet); daß er die Novelle (c. 80 Seiten) F 2 zu liefern bereit ist, wenn das Unternehmen als ein Autoren — Unternehmen auftritt und dasselbe den Buchhändlern nur in Commission gegeben wird, wobei er in keiner Weise andere Ansprüche macht als die übrigen Mitarbeiter; daß er aber, wenn das Unternehmen in Verlag gegeben wird, dann vom Verleger diejenigen Bedingungen erwartet, die er sonst zu beanspruchen berechtigt ist.
Nach der ganzen Sachlage scheint es mir durchaus nöthig, das Unternehmen für jetzt fallen zu lassen. Ich kann aber in keiner Weise einsehen, weßhalb es uns verwehrt sein sollte, später mit einer Erneuerung zu kommen. Wir haben nichts an Versprechen gegeben und keine Seele im Publikum hat auf eine Fortsetzung, wie bei einem Journale, zu abboniren gedacht. Warum wir nicht pro 56 oder 59 oder 63 mit einem zweiten Jahrgang kommen könnten, fasse ich nicht. Dem Publikum wird an einer stetigen Folge nicht das Mindeste liegen, — Alles aber daran, daß es ein originelles, ergötzliches, anziehendes, fesselndes Buch erhält. Fügt es das Glück, daß wir weiter gutes reichliches Material haben, so werden wir wieder ein Buch machen können, werden wir jederzeit einen Verleger unter eben diesen bescheidenen Bedingungen erhalten können, und ist der Inhalt gut, so haben wir auch ebenso einen Absatz wie bisher.
Für Deinen vortrefflichen Geburtstagsbericht unseren schönsten Dank. Wir haben ihn in unserer simplen Fischerwirthschaft sehr simpel, aber sehr vergnügt verlebt. Ueberhaupt lebt sichs in dieser reizenden Kate, trotz der etwas sehr großen Anspruchslosigkeit unserer Existenz und des wechselnden Wetters, feucht gemüthlich und ich möchte nur, wir hätten den ganzen Rütli hier: das müßte ein Götterleben sein. Wenn ich erst mein Schloß hier am Starnbergersee (im simplen Fischerhausstyle) gebaut habe, so soll es an behaglichen, Gastzimmern für gute Rütlionen nebst Frauen nicht fehlen.
Es gehört übrigens eine Kunst dazu, Briefe zu schreiben, wenn in unsern 5 Schritt langen und 3 breiten Salon von den übrigen Insassen so gewalt-
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