Heft 
(1879) 25
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Erinnerungen an Alexander Hetöfi. - 57

gleich jenem griechischen König, Alles und Jedes unter seinen Händen in ungenießbares Gold verwandeln zu müssen. Solcher Reichthum macht arm, mau hungert und durstet dabei. Ihnen ist's Vorbehalten, den Vogel abzu­schießen, Ihre Zeit wird draußen noch kommen."

III.

Eines Abends sagte Petöfi:Gern will ich heut Ihrer Güte ein Fläschchen Nüster verdanken, vorausgesetzt, daß es mir gestattet bleibt, Sie unmittelbar darauf mit einem Fläschchen Msnescher zu bewirthen."

Abgemacht!"

Wir schleuderten nach einer traulichen Schenke in der Nähe des Stadt­hauses. Ein etwas mürrischer, wortkarger Wirth kredenzte den Quell des Frohsinns und der Redseligkeit. Petöfi zeichnete mir die Pester Schriftsteller, die Alten, wie den Nachwuchs, mit überschäumendem Humor, er zeichnete die Unarten der Pester Gesellschaft mit beißender Ironie.

Man hat mir neulich eins Ihrer Gedichte gebracht," Hub ich an,es ist reizend und ich übertrug es sofort. Ihre Verse müssen frei gehandhabt werden; ein ängstlicher Uebersetzer würde mehr schaden als nützen. In literarischer Beziehung ist es sicherlich kein Verrath, ungarischen Sprossen ein deutsches Kleid anzumessen.

Frau Wirthin, mein Täubchen, mein Engelein, Mich durstet nach einer Flasche Wein,

Weit kam ich her, weit geh' ich hin,

Ich war schon durstig in Debreczin.

Die Winde, sie blasen im Haideland,

Sie bliesen in's Herz mir durch's Gewand, O, »volle mich warmen, geschwind, geschwind. Du hast zwei schwarze Sonnen, mein Kind!

Hei, schelmische Wirthin, wo wuchs Dein Wein? Holzäpfelchen können nicht saurer sein,

Hei, zuckere küssend die Lippen mir,

Eins, zweie, nun zählen wir, drei und vier!

Wein! Küsse! Wie taumelt mir das Gebein! Umarme mich jetzt, doch schnell muß es sein:

O warte nicht Kind nnt sprödem Sinn;

Bis ich hingefallen, so lang ich bin.

Es ruht sich an Deiner Brust so weich,

Nur noch ein Weilchen! Gott lohnt's Dir reich! lind der Weg ist so weit und die Nacht so kühl, Und so hart ist auf der Haide der Pfühl.