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Karl Beck in Wien.
einst mit einem französischen Landmann von seinem erstell Napoleon, da bekam ich zu hören: O, weder ans St. Helena, noch im Dome der Invaliden
schläft der Großmächtige, nein, er lebt tief in der afrikanischen Wüste und fährt in einem Wagen mit Löwen bespannt, und hat sich dem Mohrensürsten verbündet, und wird über Nacht, unwiderstehlich hereinbrechend, die Welt für immer bezwingen! . . . Sprach früher man mit Deutschen von Friedrich Barbarossa, o, so ruhe der hohe Herr im Kyffhäuser, das Haupt in die Hände gestützt, und sein rother Bart war durch den Tisch gewachsen, und so schlummere der Kaiser, und sollte erwachen, wenn die rechte Befreiungsstunde dem Reich geschlagen! . . . Redet dem Magyaren von seinem Petöfi, o, so weilt der Dichter, hinreißende Strophen ersinnend, ans irgend einer Pußta und muß ja wieder erscheinen, wenn die Noth seiner Brüder am schwersten! . . . Ist das nicht die rührendste Seelenmesse? Ist das nicht ein unverwüstliches, wandelndes Denkmal? Ist das nicht ein Zeichen innigster Zusammengehörigkeit? Ein sprechender Zeuge der Thatsache, daß man ohne den überall und immer Vermißten nicht mehr leben könne? Es ist ein Gottesurtheil, die untrüglichste Ueberzeugung, daß der Dahingeschiedene schon bei Lebzeiten in die Hallen der Unsterblichkeit eingetreten.
Ja, er war der Liebling des Volkes! Kein ungarischer Meister vor ihm hat das Leben und Weben seiner Nation so treffend besungen. Ich sage dies herzhaft, ganz unbestochen von jeder freundschaftlichen Regung, die mich verleiten könnte mit parteiischem Auge zu schauen.
Bis auf den heutigen Tag ist er der unverdrängbare Liebling geblieben. Keiner nach ihm hat Gleiches, geschweige Besseres gegeben. Ein kulturhistorischer Dichter war Petöfi nicht. Er war mehr ein frischer als ein weiser Freund der Menschheit; aber die Hand des frischen Freundes ist zarter und williger als die des weisen Freundes. Wie Lerchen aus dem Korn fliegt uns Deine Seele zu, lieber Meister, lädt unsere Sorgen auf ihre Schwinger: und wir genesen. Petöfi ist saftiger als Bäranger, tiefer und vielseitiger als Robert Burns, der Sohn des schottischen Hochlands. Wenn wir seine Verse lesen, so gemahnt es uns, als ob wir einen flotten Gesellen auf der Straße ein Lied singen hören, in das wir unwillkürlich miteinstimmen.