Sorrent führte. Erst Ende August 1853 kehrte er nach Deutschland zurück. Kugler hatte ihn, wie übrigens auch Fontane (Brief vom 18. Marz 1853), zur Mitarbeit am Jahrbuch eingeladen und die Dringlichkeit unterstrichen.
Leoel - Bernhard von Lepel (1818-1885). Der von Kugler angedeutete Novellen-Plan Lepelskonnte nicht für das erste Jahrbuch verwirklicht werden. Von Lepel fand nur dessen „Thomas Cranmers Tod“ Eingang in die „Argo“. Fontane berichtete in seinem Tunnel-Protokoll vom 3. Dezember 1852 über das erfolgreiche Abschneiden dieses Gedichts in jener Tunnel-Sitzung. Wiederabgedruckt in: Fontane, Autobiographische Schriften, Bd. UI/1, Christian Scherenberg. Tunnel- Protokolle und Jahresberichte. Autobiographische Aufzeichnungen und Dokumente. Bearbeiter d. Bandes Joachim Krueger. S. 300.
Goldammer - Leo Goldammer (1813-1886). Seine für den Tunnel eingereichte Novelle trägt den Titel „Auf Wiedersehn!“ und wurde in die Argo aufgenommen. Das Tunnel-Protokoll vom 3. April 1853 vermeldet die erfolgreiche Verlesung: . . und Haupt Immermann beordert nunmehr die zweite Lesung einer aus den Tagen der Konkurrenzkämpfe liegengebliebenen Novelle. Ihr Titel ist .Auf Wiedersehn!* . . . Der günstige Eindruck den die Erzählung schon bei ihrer ersten Lesung gemacht hatte, schien womöglich noch ein gesteigerter zu sein. Man wurde, ganz gegen Tunnelgewohnheit, fast verschwenderisch mit Bezeichnungen wie ,bedeutend* oder »genial*, und selbst die Ausstellungen, die sich gegen einzelne Derbheiten, namentlich aber auch gegen das ganze Arrangement und die räumliche Ausdehnung der Schlußszene richtete, traten so leise und in so anfragender Art und Weise auf, daß man merken konnte, welchen Respekt die Arbeit als Ganzes eingeflößt hatte.“ Fontane, Autobiographische Schriften, Bd. III/l, S. 316. Die Geschichte, angesiedelt zur Zeit der Befreiungskriege und der Ereignisse um das Jahr 1848, erzählt von der Ermordung eines jüdischen Bäckermeisters. Die beiden, von den französischen Besatzungstruppen zwangsverpflichteten Gesellen nutzen das durch Kampfhandlungen mit den russischen Kosaken verursachte Chaos, um sich die Besitztümer des Juden widerrechtlich anzueignen. Als sie dabei vom um seinen Besitz bangenden Bäckermeister überrasch werden, erschlägt ihn einer der Gesellen — und zwar der als bösartig geschilderte Anstifter und Landstreicher. Nach einem Zeitsprung von 36 Jahren begegnen sich die beiden Verbrecher wieder. Der Landstreicher hatte sein Raubgut rasch vergeudet, während sein Mittäter zu öffentlichen Ehren gelangt war. Das Treffen findet im bewegten politischen Klima des Vormärzes statt, in dem sich der nun selbst Bäcker gewordene Geselle sogar als populärer Verfechter demokratischer Forderungen erweist. Beide werden jedoch von der eigenen Vergangenheit eingeholt: Der Landstreicher wird, bei seinem Versuch, den zu öffentlicher Anerkenung Gelangten zu erpressen, von diesem ermordet. Aber auch den Mörder ereilt das (etwas mysteriös dargestellte) Schicksal — er stürzt von einem hohen Felsen. Am Ende bleibt nur das Gerücht von den zwei merkwürdigen Selbstmorden.
an grippösen Dingen - Von Kuglers Erkrankung ist auch in Fontanes Brief an Friedrich Eggers von Ende Febr./Anfang März die Rede. Fontane versuchte darin, die engen Beziehungen zwischen Eggers und Kugler zu nutzen, um die Jahrbuch-Angelegenheiten forcierter betreiben zu können. Hanser Briefe 1, S. 332.
Nr. 4. Brief vom 10. 3.1853
Verlängerung des Ablieferungstermins - Kugler bemühte sich ganz augenscheinlich darum, der Forderung nach frühzeitiger Beitragslief erung des Dessauer Verlegers nicht allzu stark ausgesetzt zu sein. Übrigens scheinen die Herausgeber von der Verlängerung der Frist Gebrauch gemacht zu haben, denn noch im August beispielsweise finden mit Theodor Storm briefliche Gespräche über dessen lyrische Angebote statt. Vgl. Hanser Briefe 1, S. 355 ff. Ähnliches gilt auch von Fontanes Beiträgen. So heißt es am 11. August 1853 an Bernhard v. Lepel: „Ich mußte überaus fleißig an meiner Novelle (James Monmouth) arbeiten. ..“ Hanser Briefe l, s. 353.
Novelle liefern - Fontane schrieb für die „Argo“ drei Novellen: „Tuch und Locke“, „Goldene Hochzeit“ und „James Monmouth“. Zu „Tuch und Locke“ siehe auch Kuglers Brief vom 12. 6. 1853.
Shakspeare-Aufsatz — Vgl. Kuglers Brief vom 23. 5. 1853 und die Anmerkungen zu diesem Brief.
Paul . . . Nettes in Prosa — Von Paul Heyse erschien im ersten Jahrgang der „Argo“ seine in Italien verfaßte Novelle „La Rabbiata“, die von vielen Zeitgenossen als eine der besten novellistischen Arbeiten des Buches angesehen wurde. Daneben nahmen die Herausgeber Heyses Lieder aus den Sorrenter Tagen auf.
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