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Paul Lindau in Berlin.
heim, so bringe ich meinem glücklich lächelnden Weibe die gesunde und kräftigende Müdigkeit von der Feldarbeit mit; und reich in der Frühe, am Abend noch reicher, bewundre ich auf frisch-schwellendem Pfühl meinen Schatz!" Wie reizend sind die französischen Verse!
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Diesem idyllisch auslaufenden Lustspiel war ein anderes, energischeres, schrecklicheres Drama vorhergegangen „Os inarla^s ck'Ol^iups", das wohl als die kühnste Hervorbringung der modernen dramatischen Literatur in Frankreich bezeichnet werden kann. Es gehört, nebenbei bemerkt, zu den wenigen Dramen Augiers, die sogar Julian Schmidt in seiner oberflächlichen und zusammengestoppelten „Geschichte der französischen Literatur" erwähnt; allerdings, ohne es gelesen zu haben oder wenigstens, ohne es zu kennen. Julian Schmidt erzählt seinen Lesern, daß der Gemahl der Olympia keinen andern Answeg wisse, als seine Gattin umzubringen*), während in dem Augier'schen Drama der Oheim des Gatten, der mit diesem durchaus nicht verwechselt werden kann, das Haupt der Familie, der alte Marquis, das Todesurtheil, das sein Genüssen gesprochen hat, vollstreckt.
„Os inariaM ck'Ol^nrps" ist im Jahre 1855 geschrieben, also nach dem rauschenden Triumphe der büßenden „Kameliendame" (1852). „Os inariuM (l'OlMips" ist eine Antwort darauf, gleichzeitig auch eine weitere schonungslose Entwickelung des in „O'^vsntnrisrs" angeschlagenen Themas.
Wiederum ist es die Courtisane im Conflict mit der Familie, die in den Mittelpunct der Handlung gestellt wird; aber diesmal die Prostituirte ohne alle mildernden Umstände, ohne jegliche ideale Verklärung. Die Heldin, die unter dem Namen Olympia in den Kreisen des Pariser lliZO liks sich einer zu allgemeinen Beliebtheit zu erfreuen gehabt hat, hat einen naiven, leichtgläubigen, anständigen jungen Edelmann aus der Bretagne kennen gelernt, dem sie eine Komödie der Unschuld so glaubhaft vorgegaukelt, daß dieser das leidenschaftlich geliebte junge Mädchen, das sich für ein verwaistes Soldatenkind ausgibt und jetzt Pauline heißt, zur Frau nimmt. Er gibt der Dirne einen der größten und reinsten Namen Frankreichs. Pauline, oder Olympia,
*) Geschichte der französischen Literatur, Leipzig 1858, erste Auflage, II, 552.