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Larl Vogt in Genf.
Bäume denjenigen Besuchern zu widmen, welche einige Zeit sich in dem gastlichen Hause aufgehalten hatten. Streng wurde die Regel festgehalten, daß nur diejenigen einen Baun: erhalten sollten, welche wenigstens eine Nacht dort zngebracht. So entstand nach und nach jene Naturforscher-Allee, welche den Titel gegeben hat. Freilich sind nicht Alle Naturforscher, deren Namen hier verzeichnet stehen. Persönliche, nähere und geliebte Freunde waren ebenso wenig ausgeschlossen, als Schriftsteller oder Staatsmänner der Schweiz, mit welchen Professor Desor namentlich in den letzten Jahren in näheren Verkehr trat, wo er als Mitglied des Neuenburgischen Großen Rathes und des schweizerischen Nationalrathes wirkte. Aber die Naturforscher bilden den Hauptstock — auf den Ahornen, Linden, Buchen und Tannen, welche die Namen tragen, zähle ich fünfzig Naturforscher gegenüber achtzehn anderen Namen.
Und welche Namen! Fast könnte man an der Reihenfolge derselben die neuere Geschichte einiger Hauptwissenschaften demonstriren. Leider zeigt ein Kreuz über manchem der Trefflichsten, daß sie das Ziel ihrer Laufbahn erreicht haben; und mancher Graukopf, der die Allee beschreitet, mag sich sagen, daß sein Baum auch bald ein solches Kreuz tragen wird. Immerhin! Auch die Bäume leben nicht ewig — aber so lange sie stehen, wird auch das Andenken derjenigen, deren Namen sie tragen, nicht verlöschen.
Eine Riesentanne im Walde abgerechnet, auf welcher der Besuch des internationalen Post-Congresses vom Jahre 1874 verzeichnet steht, zähle ich 68 geweihte Bäume, die nach des Besitzers Willen, auch von seinen Nachfolgern geschont werden sollen. Der Versuch, die Träger dieser Wahrzeichen nach Nationalitäten zu ordnen, stößt auf einige Schwierigkeiten. Welcher Nationalität sollen die Männer deutschen Ursprunges zugezählt werden, die von ihrem Vaterlande getrennt, in der Schweiz eine neue Heimat fanden und dort sich einen Namen in der Wissenschaft machten? Wohin gehören die Elsässer, welche theils noch in französischen Diensten stehen, theils aber, durch die Macht der Verhältnisse gezwungen, jetzt Unterthanen des Deutschen Reiches geworden sind, deren wissenschaftliche Leistungen aber in die Zeit vor dem Kriege von 1870 fallen? Entscheide ich die Frage so, daß die Betreffenden den: Lande zugezählt werden, wo sie sich ihre wesentliche Stellung errangen und in dem sie ihre vorwiegenden Leistungen producirten, so stellen sich die Zahlenverhältnisse folgendermaßen: Die Schweizer haben, wie leicht begreif
lich, den Vortritt mit 28 Namen von mehr gemischtem Charakter, während die Namenträger der übrigen Nationen mit nur seltenen Ausnahmen, einzig der Wissenschaft angehören; dann folgen die Deutschen mit 15 Namen, die Franzosen mit 9, die Nordamerikaner mit 6 Vertretern. Italien zeigt 4, England 3, Belgien, Holland, Skandinavien nur je einen Repräsentanten.
Bei der Einreihung in verschiedene Wissenschaften zeigen sich ähnliche Schwierigkeiten. Mit Ausnahme einiger weniger persönlicher Freunde, die in andern Arbeiten zun: Theil selbst eine hervorragende Stellung einnehmen,