Heft 
(1879) 25
Seite
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Larl Vogt in Genf.

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seit beinahe vierzig Jahren eines ausgefallen sein, wo wir uns nicht getroffen hätten, bald hier, bald dort, auf den Höhen der Gletscher, wie in den Tiefen an dem Meeresstrande; und es hat eine gewisse Bedeutung für das Leben, wenn man sich sagen kann, daß in heiteren, wie schweren Stunden sich niemals eine Wolke zwischen die Freunde gelagert hat! Glücklicher Weise kennt die französische Sprache dasDützen" nicht, welches dem Deutschen die Pflicht auserlegt, dem Dntzbrnder die gemächlichsten Grobheiten an den Kopf zu Wersen; nnd obgleich Martins das Deutsche beherrscht und spricht, so sind wir doch der netteren und freundlicheren Sitte unserer Nachbarn über dem Rhein treu geblieben.

Wir hätten die Liste der Besucher von Combe-Varin erschöpft, wenn wir nicht noch eines treuen Genossen erwähnen müßten. Was wäre der Gelehrte der Naturforscher, der Schriftsteller ohne den Verleger, der ihm das Verständ- niß der großen Menge vermittelt? Was wäre die Gesellschaft von Combe- Varin ohne Reinwald in Paris, aus dessen Bureaux in der Rue des Samts Psres die Werke Darwin's ihren Siegeszug durch Frankreich antratcn?

Es ist Zeit, diesen Aufsatz zu schließen. Auf einen Punkt aber möchte ich noch aufmerksam machen. Die Liste der in der Naturforscher-Allee von Combe-Varin eingebanmten Männer ist lang und zahlreich sie umschließt mit die Besten ans den meisten Cnlturlündern Europa's und Amerika's. So viele der Männer auch darunter sein mögen, die sich anszeichneten in mannigfachen Gebieten der Wissenschaft, so wenige finden sich dabei, welche durch ihre Stellung in der Gesellschaft, durch Reichthum und Standesbeziehungen von vornherein die Wege geebnet fanden, welche sie zum Ziele führten. Die meisten haben sich im Gegentheil emporgerungen aus niederen Verhältnissen durch harte Arbeit und oft auch durch empfindliche Entbehrungen; die meisten sind8tz1k-maä6 men", selbstgemachte Männer, in der besten Bedeutung des Wortes, wie jene drei berühmten Chemiker, die ich einmal von ihrer Jugendzeit, von ihrer Lehrlingszeit in Apotheken zusammen erzählen hörte. Ich, sagte der Eine, habe die Stiefel meines Principals geputzt; ich, fügte der Andere hinzu, die schmutzigen Töpfe meiner Principalin! und ich, sprach der dritte, ich habe glücklicher Weise die Platte geputzt! (Er war seinem Prinzipal weg­gelaufen.) Das Emporringen durch eigener: Willen und eigene Kraft, das iff, wenn ich nicht irre, die Signatur einer Generation, welche allmälig ausstirbt und von der ein kleiner Bruchtheil aus den Bäumen von Combe-Varin vertreten ist.