Bibliographie.
Nebersetzungen aus Nord und 5üd.
Die Monatsschrift hat sich, vom Anbeginn ihres Erscheinens, besonderer Beachtung seitens der ausländischen Presse zu erfreuen gehabt. Nicht nur, daß hervorragende nichtdeutsche Blätter von dem Inhalte der einzelnen Hefte in referirender Weise Notiz genommen haben, haben sie such ihrer Schätzung des von „Nord und Süd" Gebotenen durch autorisirte oderunerlaubte Reproduction besonders bemerkens- werther Beiträge zu erkennen gegeben. So ist z. B. die Mehrzahl der von der Monatsschrift veröffentlichten Novellen jenseits des Oecans nachgedruckt worden, wie überhaupt die ganze Zeitschrift den sogenannten „Sonntags - Blättern" deutsch- amerikanischer Zeitungen ein nie versagender Helfer geworden ist. Diese durch kein Gesetz verhinderte Form der Aneignung fremden, geistigen Eigcnthums ist in Nordamerika indessen schon derart gang und gäbe geworden und hat so große Dimensionen angenommen, daß die beabsichtigte Hervorhebung einzelner Momente, wenigstens soweit es sich um „Nord und Süd" handelt, mit dem Abdruck fast des vollständigen Inhaltsverzeichnisses aller bisher erschienenen Hefte gleichbedeutend wäre. Es möge daher hier nur auf einige Fälle aus jüngster Zeit hingewiesen sein, in denen es sich um die (zumeist mit Erlaubnis der Autoren geschehene) Gewinnung von Beiträgen dieser Zeitschrift für den Literaturschatz fremder Nationen handelt. So ist u. A. Berthold Auerbackfts gedankenreiche Novelle „der Sohn des Käthchen von Heilbronn" unter dem Titel „Eari-vinA a Mint-box" in
^pplstonZ'-llonrnal, einer der verbreitetsten Monatsschriften der Union, vortrefflich übersetzt erschienen. Der befremdliche englische Titel bezieht sich auf die die Lösung des Conflicts herbeiführende Frage des Helden der Novelle an sein Weib: „Louise, soll ich Schminktopfträger werden ?"
Bei dieser Gelegenheit sei auch der von genauester Kenntnis; unserer Sprache und feinstem Eindringen in die
dichterische Persönlichkeit Auerbachs zeugenden englischen Uebersetzung von dessen „Landolin von Reutershösen" gedacht. Sie rührt von Fräulein Sarah English her, einer der weib
lichen Beamten des nordamerikanischen Ministeriums des Innern, an dessen Spitze gegenwärtig unser deutscher Landsmann Karl Schurz sich befindet. Die
Uebersetzung nimmt einen Band der von
Holt u. Co. in New Aork herausgegebeneu und sehr gefällig ausgestattetcn „Uochuro- Ilour Lorlss" ein, in der u. A. auch die meisten der übrigen Schriften Berthold Aucrbach's erschienen sind. — Mit ihm erfreut sich Rudolph Lindau der Auszeichnung, wiederholt in's Englische übersetzt worden zu sein. Sein „Gordon Baldwin" ist nicht nur in New Jork als Buch, sondern auch in einem der angesehensten englischen „Magazines," in „Blackwood's", reprodueirt worden. Dieselbe Gunst wurde den in „Nord und Süd" erschienenen Novellen „das rothe Tuch" und „der Seher" mehrfach zu Thcil. Von letzterer brachte z. B. eine in Buenos- Ayres täglich erscheinende spanische Zeitung eine vollständige Uebersetzung. Ein