tigung der Perseus-Statue, gibt Heyse der antiken Geschichte, deren Zentrum die Liebe zwischen Perseus und Medusa bildet, neue Gestalt. Fontanes kritischer Einwand trat treilich einen für Heyse bezeichnenden Punkt: „ ... wenn wir etwas .. . auszusetzen hätten, so wäre das, daß der Verfasser in den Zwiegesprächen zwischen Perseus und Kasperle die Anklänge (. ..) an Faust und Mephisto nicht hinreichend vermieden hat. Wir wissen selbst am besten“, fügte der Rezensent mildernd hinzu, „daß auf solche ganz äußerliche Verwandtschaft nicht viel Gewicht zu legen ist, aber es mit den jungen Poeten wie mit jungen Mädchen: sie müssen auch den Schein meiden.“ NFA, Bd. XXI/1, S. 125.
Habeat sibi — lat. „er habe es für sich“ (meinetwegen).
Stuttgarter Verleger - Mit dem Verlag Ebner und Seubert verbanden Kugler langjährige Kontakte. Bereits sein „Handbuch der Kunstgeschichte“ lag in den verlegerischen Händen der Stuttgarter (1842, 1848 2 , die von J. Burckhardt bearbeitet wurde). Vermutlich veranlaßte Kugler die Herausgabe seiner „Kleinen Schriften und Studien zur Kunstgeschichte“, die 1853 und 1854 bei Ebner & Seubert in drei Bänden erschienen, mit dem Verleger persönliche Gespräche zu führen.
trotz mangelhafter Nahrung — Paul Heyse, der die Tage mit Kuglers verbrachte, erinnerte sich später: „Wir bewohnten drei kahle, weißgetünchte Zimmer in einem kleinen Fischerhause, dessen Besitzer das Erdgeschoß innehatte. (.. .) Die Frau Fischerin in Possenhofen, die ein Wirtshaus hielt, war sehr unzufrieden damit, daß wir den Anspruch machten, für unser gutes Geld täglich von ihr gespeist zu werden, da sie es .gottlob nicht nötig hatte“, von den Fremden zu leben. Sie hoffte uns daher durch möglichst ungenießbare Kost wegzuhungern, was ihr aber erst nach beharrlicher ausgesuchter Bosheit gelang.“ Paul Heyse, Jugenderinnerungen, Bd. 1, S. 227.
Literaturblatt - Seit dem 5. Jahrgang (1854) fügte der Herausgeber des „Deutschen Kunstblattes“, Friedrich Eggers, seiner „Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunstgewerbe (Organ der Kunstvereine von Deutschland)“ ein Literaturblatt hinzu, dessen Redaktion Paul Heyse später kurzzeitig übernahm.
Gesamtgastspiele der Münchner Bühne — Der Aufsatz erschien Ende August 1854 unter der Überschrift: „Über die Gesamtgastspiele auf der Münchener Bühne im Jahre 1854.“ Der Intendant der Münchner Bühne, Franz Dingelstedt, hatte die Popularität der ersten großen Industrieausstellung in München genutzt, um seine Spielstätte durch ein spektakuläres Projekt vorteilhaft über die bayrischen Grenzen hinaus zu präsentieren. Zu diesem Anlaß verpflichtete er bekannte deutsche Schauspieler und Schauspielerinnen, die er zu Mustervorführungen klassischer deutscher Stücke von Lessing bis Kleist unter seiner Regentschaft leiten wollte. Ohne wesentliche Einschränkungen lobte Heyse dieses zweifelhafte Unternehmen. Wiederabgedruckt in: Paul Heyse, Jugenderinnerungen, Bd. 2, S. 138 ff.
über Lingg schreiben - Mit dem Datum vom ll. Januar 1855 versehen, veröffentlichte das Kunstblatt die Rezension Heyses über Gedichte von Hermann Lingg, einen Dichter, der später im Münchner Dichterkreis „Krokodile“ vertrauten Umgang mit Heyse pflegte. Herausgeber der Gedichte war Heyses Freund Emanuel Geibel, für den der Rezensent ein lobendes Wort nur bedingt aussprach: „wir müssen schließlich unseren Dank gegen den Herausgeber der Sammlung aussprechen. Einen Stern zu entdecken, scheint freilich mehr eine Sache des Glücks als des Verdienstes, und gewisse kluge kritische Sternseher lassen sich vernehmen, als hätten sie keines Vermittlers bedurft.“ Wiederabgedruckt in: Paul Heyse, Jugenderinnerungen, Bd. 2. S. 169. 1905 bemühte sich Paul Heyse selbst um eine erneute Herausgabe.
Nr. 23. Brief vom 16. 8. 1854
nomina sunt odiosa - lat. „Namen sind verhaßt“.
Anacreon - Friedrich Eggers’ Tunnel-Name, den er mit in die Rütli-Vereinigung übernimmt. (Meist jedoch: Anakreon)
Hölty - Paul Heyses Tunnelname.
Hochzeitsstörung - Vermutlich meint Kugler die Hochzeit von Otto Ribbeck und Emma Baeyer, der zweiten Tochter des preußischen Generals und bekannten Geodäten Joseph Jakob Baeyer und seiner Frau Eugenie, die eine geborene Hitzig und die Schwester von Klara Kugler war. Die Familie des Generals wohnte im l. stock des Kuglerschen Hauses in der Friedrichstraße 242. Paul Heyse erwähnte die Teilnahme an der Hoehzeitsfeier im Anschluß an die Berichterstattung von den Possenhofer und Starnberger Urlaubstagen mit Kuglers.
Meleager — Vgl. die entsprechende Anmerkung zum Brief Nr. 22 vom 6. 8. 1854.
mit einem zweiten Jahrgang - Zwischen 1857 und 1860 erschienen weitere Jahrgänge.