Familie und einem literarischen Beirat, wie Schlenther oder Brahm, zu bestellen, und dieser die Entscheidung über den ungedruckten Nachlaß zu überlassen. Er gab seine Zustimmung und ernannte zu diesem Zwecke seine Tochter, Paul Schlenther und mich zu seinen Nachlaßvollstreckern. “
Eine handschriftliche Bemerkung von Friedrich Fontane auf der gleichen Seite unten kommentiert diesen Vorgang:
„Das segensreiche (?) Wirken der Kommission hat nur bis 1916 gedauert. Mit Schlenthers Tode flog sie auf! — Denn die beiden Überlebenden — meine Schwester u. Meyer — verabsäumten es, sich durch Zuwahl eines Dritten zu kooptieren. Da Anfang 1917 auch meine Schwester verstarb, blieb nur noch Meyer übrig. — Als nach Jahren mein Bruder (Theodor Fontane jun.; O. K.) die Kommission wieder aufleben lassen wollte, — und zwar durch seinen und seines Freundes Pniower Beitritt -, widersetzte ich mich dem. Audi sein Freund Meyer, der Verfasser des Testaments, mußte wohl oder übel die Berechtigung meines Einspruchs anerkennen.
Fr. F..“ 3
Am 9. 7. 1900, als Frau Emilie noch lebte, hatte Paul Schlenther an Justizrat Paul Meyer und über diesen an die Erben geschrieben:
„Was Theodor Fontane betrifft, so bin ich entschieden dafür, alles bisher Unpublizierte einer Gesamtausgabe vorzubehalten und nichts zu verzetteln. Was die Firma F. F. & Co. jetzt etwa daran verlöre, würde sie später daran gewinnen. Diese Gesamtausgabe, für deren philologische Herstellung ich Pniower empfehle [den späteren Direktor des Märkischen Museums Berlin; O. K.], müßte nach Form und Inhalt ein Kleinod der deutschen Nation werden ... Diese Gesamtausgabe kann, ähnlich wie unsere Ibsen-Edition, peu ä peu erscheinen: alle halben Jahre höchstens ein Band.“ 4
Leider kam es anders. Die erste Ausgabe der Fontane-Briefe aus dem Jahre 1905, die „Familienbriefe“, sind wie ihr Nachfolger, die „Freundesbriefe“ 1910, in einem „nahezu skandalösen Zustand ediert worden. Namen waren verschlüsselt oder getilgt, Bemerkungen über Familie und Zeitgeschichte abgeschwächt und unterdrückt, ja oft ganze Seiten fortgelassen worden. “ 5
Dennoch: Der Erfolg dieser ersten Edition nach Theodor Fontanes Tod führte zu weiteren Plänen, über die ein Protokoll Auskunft gibt, das sich auf Verhandlungen zwischen Paul Schlenther (der die Rechte P. Meyers mitvertrat), Otto Pniower und Friedrich Fontane stützt, die am 8. 7. 1905 im Büro der Firma Fontane & Co. zu Berlin, TaUbertstraße 1, stattgefunden hatten. Darin werden vorgesehen: Storm an Fontane, Storm an Heyse, Heyse an Fontane, Heyse an Storm, Fontane an Storm, Fontane an Heyse. Für weitere Ausgaben heißt es, daß „Im Allgemeinen ... nur bekannte Persönlichkeiten zu Worte kommen“ sollen. Erwähnt werden auch Spielhagen und Liliencron. Dazu sollten noch einmal die Listen für anzuschreibende einstige Briefpartner Fontanes kontrolliert werden. „Als