Heft 
(1880) 38
Seite
234
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Die xergamenischen Funde.

von

Wilhelm UMKe.

Stuttgart

ie Entdeckungen, welche uns das letztverflossene Jahrzehnt über die Welt des klassischen Alterthums gebracht hat, sind so umfassender und tief eingreifender Art, daß sie unser lückenhaftes Wissen in der antiken Kunst und Cultur wundersam umgestaltet und bereichert haben. Während Schliemann auf den Höhen von Hissarlik und Mykenä Zeugnisse der ältesten, größtenteils noch jenseits der orientalischen Kunst- einslüsse liegenden Civilisation Griechenlands an's Licht zog, gelang es dem nicht minder energischen Forschertriebe des Generals di Cesnola, amerikanischen Consuls zu Larnaka, aus den Gräbern und Tempeltrümmern Cyperns Denkmäler der Töpferei und Steinsculptur, der Gold- und Silberarbeit und der Erzbildnerei zu gewinnen, welche jener merkwürdigen Epoche angehören, da durch die Kreuzung assyrischer und ägyptischer Cultur unter dem rastlosen Betriebe der Phönizier Griechenland einen neuen Impuls zur Umgestaltung seines Kunststiles empfing. Noch durchtönte die Kunde von diesen erstaunlichen Entdeckungen die gebildete Welt, da legte das neu erstandene deutsche Reich Hand ans Werk, um den zuerst von Ernst Curtius angeregten, schon zu den Zeiten Friedrich Wilhelm IV. vielfach erörterten Plan der Ausgrabung der berühmtesten Cultusstätte der griechischen Blüthezeit, der Altis von Olympia, zu verwirklichen und dadurch für die Kunst, Topographie, Alterthumskunde jener Glanzepoche die wichtigsten Ausschüsse zu gewinnen. Mit welcher Freude mag der verehrte Mann jetzt den Traum seiner Jugend erfüllt sehen! Freilich sind die Originalwerke, Dank der selbstlosen Opferwilligkeit Deutschlands, jenem Boden und dem Besitze der Griechen verblieben, aber die Gunst der alten Götter hat dafür einen Ersatz gespendet, wie ihn so