dieser Ursache seiner an, empfahl die Zeitung nachdrücklich in den Schulen, und so konnte das Blatt mit 3000 Abonnenten ins Leben treten“. Vor mir lag dann der 4. Jg. von 1856 (16 X 25,5 cm). Und von seinem Titelblatt blickte — eine einmalige Besonderheit unter allen anderen Jugendzeitschriften der entstehenden Chronographie! — ernst und würdevoll der Redakteur, Verleger und Herausgeber, zum Zeichen seiner Zuständigkeit mit einem Jahrgangsband seiner Edition in der Rechten. Und beim eingehenden Studium des Jgs. 1856 war es plötzlich da, das Fontane-Geheimnis! — Auf den Seiten 31—32 der Nr. 2 stand:
+ Archibald Douglas
Ballade
Von Bornemann (Berlin)
Ich stutzte, war verunsichert, schlug nach in Balladen-Sammlungen. Mein Schulwissen fand Bestätigung; denn die Ballade war mir in Verbindung mit dem Autor Theodor Fontane bekannt. Ebenfalls in ihrer Vertonung durch den Komponisten Karl Loewe, den „Meister der neueren Ballade“. — Nicht zu übersehen war vor dem Titel in der „Deutschen Jugendzeitung“ das Zeichen; es markierte Originalbeiträge! Den Nachweis dafür lieferte mir in Nr. 1/1856, S. 15, ein entsprechender Text: „Originalbeiträge, die man als solche in dieser Wochenschrift mit einem + bezeichnet finden wird, honorirt die Redaction mit 24 preuß. Thalern, pr. Druckbogen, oder, um noch verständlicher zu reden, mit IV 2 preuß. Thalern pr. volle Seite, Format und Druck wie in der vorlie- Thalern pr. volle Seite, Format und Druck wie in der vorliegenden Nummer.“ — Das war eine korrekte Aussage. Aber wer war Bornemann? Hatte Theodor Fontane, Sproß einer Hugenotten-Flücht- lingsfamilie, seinen Namen in dem gewählten Decknamen eingedeutscht und die Ballade „Archibald Douglas“ der „Deutschen Jugendzeitung“ als Erstdruck und vielleicht zur Erprobung angeboten?
Die Sache hatte mich gepackt! Bei Joachim Schobeß „Literatur von und über Theodor Fontane“ (1965) 2 fand ich „Archibald Douglas“ unter Nr. 462 als Erstdruck für 1857 nachgewiesen, und zwar in: Argo. Album für Kunst und Dichtung. S. 14-15. Herausgeber waren Friedr. Eggers, Th. Hosemann und Franz Kugler. - Das Fontane-Archiv vermittelte mir dankenswerter Weise sehr bald das Titelblatt und die Textseiten zu Archibald Douglas. Zur gleichen Zeit konnte ich entsprechende Unterlagen zu Fontanes „Balladen“-Anthologie, Berlin 1861, erhalten. - Nunmehr waren Vergleiche der Drucke von 1856 und 1857 möglich, um die Douglas-Spuren in dem Hamburger Wochenblatt zu identifizieren. Hier das Ergebnis: Beide Texte stimmen in der Zahl der Strophen (23) überein. In der Fassung von 1856 sind die Namen der dramatis personae gesperrt gedruckt. Das gilt auch für die Überhöhung der Ballade in der vorletzten Strophe mit dem Ruf: „Der ist in tiefster Seele treu, / Wer die Heimat liebt wie du.“ Diese Hervorhebung hat in der Jugendzeitschrift offensichtlich didaktische Gründe; sie machen die Stelle zu einem Merkvers. - Der Ordnung halber sei noch erwähnt, daß im 1856er