einem Vergleich der Übersetzungen, aus der Analyse der Rezensionen der Aufführungen, aus dem Vergleich der Rezeption als Buchdramen und als Theaterstücke gewonnen wurden.
Hervorzuheben ist der umfangreiche und informative Anhang, der neben einem Überblick über die deutschen Übersetzungen der Werke Ibsens. Zolas und Dostojewskis (einschließlich der Übersetzer und Verlage) die Aufführungen der Dramen Ibsens und eine Zusammenstellung der selbständigen Veröffentlichungen, Rezensionen und Artikel in Zeitschriften über die drei Autoren in zeitlicher Anordnung bis 1895 verzeichnet. Uber Zola werden 404 Titel, über Ibsen 425 und über Dostojewski 68 Titel angeführt.
Daß mit den Rezensionen in Zeitungen ein großer Komplex aus der Untersuchung ausgeschlossen ist, scheint nicht hinreichend begründet. Eine Ausnahme bildet lediglich Fontane mit seinen Äußerungen über Ibsen in der „Vossischen Zeitung“. Er wird als Schiedsrichter und Autorität zitiert, um die allgemeine Anerkennung Ibsens zu bezeugen. Seiner Rolle im Meinungsbildungsprozeß, die er als Theaterkritiker der „Vossin“ und als einer der wenigen sachverständigen Förderer der naturalistischen Literatur spielte, wird diese Erwähnung nicht gerecht.
Eher läßt sich verstehen, daß seine nur im privaten Kreis geäußerten Ansichten über Zola keine Berücksichtigung finden, weil er sie nicht in die öffentliche Debatte einbrachte. Sie sind jedoch in anderer Hinsicht sehr aufschlußreich, da hier nicht der Kritiker, sondern der Romancier Fontane über den Romancier Zola schreibt. Parallelen zu den Äußerungen der Schriftsteller der jungen Generation bieten sich an.
Horst Budjuhn: Fontane nannte sie „Effi Briest“. Das Leben der Elisabeth von Ardenne. Berlin-West: Quadriga Verlag Severin 1985, 231 S. mit zahlreichen Abbildungen.
[Rez. Bettina Plett]
Nicht nur „L’Adultera“, „Schach von Wuthenow“, „Graf Fetöfy“ oder „Cecile“, sondern auch der 1895 erschienene Ehe- und Gesellschaftsroman „Effi Briest“ läßt sich auf einen gesellschaftlichen „Fall“ zurückführen, der die Anregung zur Gestaltung des Romans gab. Man teilt dem Leser des Romans nichts Neues mit, wenn man darauf hinweist, daß Grundzüge der Handlung und die Hauptfiguren in Fontanes „Effi Briest“ historische Vorbilder haben. 1 Bekannt ist auch, daß die „wirkliche“ Effi, Elisabeth von Ardenne, geb. von Plotho, anders als die Aktive Effi erst viele Jahre nach ihrer Scheidung 1952 im hohen Alter von 99 Jahren starb. Weithin unbekannt dagegen waren einem breiteren Leserkreis bislang der Hergang
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