14 .
Berlin, 1. April 86 Potsd. Str. 134c
Teuerster Leibnitz.
Herzlichen Dank für Ihren liebenswürdigen Brief und für die 50 Mark, angesichts deren mir ist, als wäre ich mindestens mit 5 mitbedacht.
An Zöllner habe ich den Rest der Papiere zurückgeschickt und ihn gebeten, via Nikol die bewilligten 150 Mark an den einsegnungsfracklosen Neumann- Strela gelangen zu lassen. Übrigens möcht' ich nicht wissen, wie das Haus N. Strela eigentlich über Einsegnung denkt; „lax" ist milde; nicht einmal an den Frack glaub' ich.
Auf Wiedersehn am 10. Bis dahin wie immer Ihr
Lafontaine
15.
Berlin, 2. Mai 86 Potsd. Str. 134c
Teuerster Leibnitz.
Meine Frau hat neulich Ihnen und Frau Gemahlin von Pauls kleinem Ärgernis mit Kroener und der „Gartenlaube" erzählt. Von Indiskretion läßt sich dabei nicht sprechen, weil Paul die Sache nicht vertraulich erzählt, am wenigsten Stillschweigen gefordert, vielmehr — auch in einem Geschäftsbriefe an Dominik — die ganze Geschichte plan und offen behandelt hat. Dennoch war' es mir lieb, Sie täten, Paul gegenüber, der Sache nicht Erwähnung. Auch die bloße Plauderhaftigkeit, wenn sie was Verdrießliches und Schädigendes betrifft, kann einem mitunter verdacht werden. Und dem möcht ich entgehen. In herzlicher Ergebenheit
Th. Fontane
16.
Berlin, 28. Mai 86 Potsd. Str. 134c
Teuerster Leibnitz.
Chevalier hat mich heute wissen lassen, daß Ihnen in Schiller- und Eggersstiftungsangelegenheiten ein Rütli noch über das gewöhnliche Maß hinaus erwünscht sein würde, — eben diese Mitteilung war aber von der andern begleitet, daß Kronprinzens morgen die Kunst zu Gaste laden, also mutmaßlich auf ihn (Zöllner), Menzel und Heyden Beschlag legen würden. Ich finde, daß 1 durch 2 aufgehoben wird; fehlt Zöllner, so kann die Schillerstiftung nicht durch Sie und mich und die Eggersstiftung nicht durch Sie und Barkhusen allein besorgt werden. Ich gebe das zu gef. Erwägung anheim und füge nur, um Mißverständnisse zu vermeiden, noch ergebenst hinzu, daß ich mich unter allen Umständen freuen werde, auch im engsten Kreise das Rütli bei mir versammelt zu sehn. Nur Geschäfte werden sich nicht erledigen lassen. In herzl. Ergebenheit
Th. Fontane
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