Nord und Süd.
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G. A. Fischer, und Hübbe-Schleidens Betrachtungen über die Culturfähigkeit der Neger, ferner Or. Hermann Sieglerschmidt's Abhandlung über den Golfstrom und den Weg ins Polarmeer und Friederichsens Studie „der geographische Standpunkt Afrikas Ende 1879".
M. G. Conrad, Pariser Kirchenlichter. (Didon Loyson) 8. 48 S. Zürich 1880, Verlags-Magazin. ^i.1.—
Zwei scharf gezeichnete Culturbilder des trefflichen Feuilletonisten, eines der sichersten Kenner pariser Verhältnisse.
E. V0N Colomb, Beiträge zur Geschichte der preußischen Kavallerie seit 1808. 8. VIII u. 185 S. Berlin, 1880, Theodor Hofmann.
Der Verfasser beabsichtigt die Haupt- Phasen und Gebiete der Thätigkeit der preußischen Kavallerie in Krieg und Frieden seit der Reorganisation der Armee im Jahre 1808 zu betrachten und daran diejenigen Bemerkungen zu knüpfen, zu welchen die verschiedenen Materien Veranlassung geben. Das Buch wendet sich vorwiegend an das Interesse des Militärs. In einer Schlußbetrachtung über die Zukunft der Kavallerie gelangt der Verfasser zu einem der Waffe durchaus günstigen Resultate, wenn er auch die Begebenheiten des Krieges 187<^71 keineswegs überall als leitend für die Zukunft gelten lassen will.
Leopold Stein, über die Entstehung der Sprache. Die ersten Sprachlehrer des Menschengeschlechts^ 15. S.Zürich, 1880 Verlags-Magazin. ^ 0.40.
Ltto Brahm, das deutsche Ritterdrama des 18. Jahrhunderts. Studien über Joseph August von Törriug, seine Vorgänger und Nachfolger. (Auch unter dem Titel: Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker. Herausgegeben von B. tcn Brink, E. Martin, W. Scherer, XL. Heft) 8. X. u. 235 S. Straßburg, 1880, Trübner.
Eine überaus sorgfältige, aus vollständigem Durchdringen ihres Gegenstandes hcrvorgegangene Studie über einen der ersten aus der Zahl der Schriftsteller, welche sich nach dem Erscheinen des „Götz" dem Ritterschauspiel zuwandten. Klinger hatte im Jahre 1775 seinen „Otto" erscheinen lassen, ihm folgte 1778 Jacob
Maier mit seinem „Sturm auf Boxberg". In demselben Jahre oder im folgenden dichtete Joseph August von Törring sein erstes Drama „Kaspar der Thorringer", welches jedoch erst 1785 erschien —, sein zweites und letztes—„AgnesBernauerinn", geschrieben 1779 oder 80, erschien in München 1780. Während die drei älteren Stücke entweder gar nicht, oder ohne sonderlichen Erfolg auf die Bühne gekommen waren, erregte „Agnes Bernauerinn" das allergrößte Aufsehen und war jetzt die Veranlassung einer ganzen Reihe von Nachahmungen, zuerst des „Götz", dann der „Agnes". In München selbst erschienen innerhalb der Jahre 1780 — 84 nicht weniger als acht, der bairischen Geschichte entnommene Dramen. Bei Törring herrscht die Rücksicht auf das vaterländische Ritter- Stück mit solcher Ausschließlichkeit, daß er gradezu erklärt, wenn sein Thema nicht ein vaterländisches wäre, so „fröre die Diute in der Feder". Das llrtheil über Törring und die Ritterdramcu hat starke Schwankungen durchgemacht. Bei ihrem Erscheinen fand die „Agnes" fast ausnahmslos die enthusiastische Aufnahme; aber bald brachten die immer zahlreicher und immer schlechter werdenden Nachahmungen die ganze Gattung in Verruf und man vergaß, daß ihre Anfänge doch un- verächtlich gewesen waren. Es ist ein Verdienst des Verfassers, daß er versucht, die Bedeutung Törrings festzustellen und seinen Werth für die Literaturgeschichte zu bestimmen. Der Verfasser verfährt dabei unparteiisch und unbeeinflußt von einer- besonderen Vorliebe für seine Helden und mit dem kritischen Scharfsinn, dabei einer- gewissen Eleganz der Form, wie sie der jüngeren Germanistenschule charakteristisch sind. Die Ausstattung des Buches ist eine sehr würdige.
Edmund von Hagen, das Wesen der Senta in Richard Wagners Dichtung: „Der fliegende Holländer". 8 XXXI und 194 S. Hannover, 1880, Carl Schüssler.
„Ewiges Sein der Ideen steht vordem zeitlichen Werden der Erscheinungen, wie die Ruhe vor der Bewegung". Diesen höheren Werth der Idee, wie denselben Platon für immer festgestellt hat, kennt nur das still träumende Denken, das treue Mitsühlcn mit dem Geiste und dessen Gebilden. Für solches träumende Denken, für solches treues Mitgefühl erhebt sich im Reich der Kunst der Marmor-Tempel