Heft 
(1990) 49
Seite
377
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28 .

Berlin, 23. Dezb. 92 Potsd. Str. 134c

Teuerster Leibnitz.

Ich wollte vor dem Feste noch mal kommen und mich nach Ihrem und der Ihrigen Wohlergehn erkundigen, denn ich hörte, Sie seien wieder abattu. Leider wollte es auch mit mir nicht so recht gehen, und so kam ich nicht dazu. Meine Festgrüße sollen aber nicht fehlen, an die sich der herzliche Wunsch schließt, daß ich nur Gutes höre, wenn ich, ich denke doch in diesem Jahre noch, bei Ihnen vorspreche.

In aufrichtiger Ergebenheit

Th. Fontane

27.

Teuerster Leibnitz.

Mittwoch, 22. Febr. 93

Ihrem freundlichen Wunsche folgend, berichte ich. Es ist im wesentlichen beim Alten. Eine Geschwulst ist da und wird mit Jod äußerlich und innerlich behan­delt. Unser Arzt gehört zu den Schweigsamen; so wissen wir nicht, was eigent­lich los ist. Es will uns aber scheinen, als habe das, was vorliegt, mit dem Blinddarm wenig öder gar nichts zu schaffen. Dabei fragt er beständig nach der Leber. Ich bin doch in einiger Sorge, wiewohl das Gesamtbefinden ganz erträglich ist. Empfehlen Sie mich allerseits. Auf Wiedersehn am Sonnabend.

In herzlicher Ergebenheit Ihr

Th. Fontane

28 .

Berlin, 19. März 94 Potsd. Str. 134c

Teuerster Leibnitz.

Ich adressiere Königsplatz 5 und überlasse es der Post, Sie in Europa zu finden, hoffentlich bei gutem Wohlsein.

OttowaldsSiebzigster" rückt heran (19. April), und die Rütlionen, soweit sie zu haben waren, haben beschlossen, ihm einen Teppich zu unterbreiten, etwa zu 150 Mark, so daß auf jeden ein Beitrag von 20 bis 25 Mark entfallen würde. Dazu dann unsre Photographien. Ich bin beauftragt anzufragen, ob Sie geneigt sind, sich bei der Sache zu beteiligen. Als sehr erfinderisch haben wir uns in dieser Angelegenheit nicht bewährt, aber es ist auch wirklich schwer; hat man im Hintergründe, so findet sich leichter was. Meine Frau empfiehlt sich. In herzlicher Ergebenheit

Th. Fontane

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