Zu 7. Emil Drach (1855—1902) vom Stadttheater Wien spielte als Gast die Titelrolle in Karl Gutzkows „Uriel Acosta". Fontanes Besprechung der Aufführung im Kgl. Schauspielhaus erschien in Nr. 315 der „Vossischen Zeitung“ vom 11. November 1879.
Zu 8. Den Gast aus München, Dr. Oswald Schmidt, über den sonst nichts bekannt ist, hatte Paul Heyse empfohlen. Mit der „Crocodilia" ist die literarische Gesellschaft des Münchner Dichterkreises um Paul Heyse gemeint, die die Bezeichnung „Krokodil" führte, in aestheticis — hier: auf dem Gebiet der Kunst.
Das „neue Stück" war recht alt. Es handelte sich um das Trauerspiel „Der Herzog von Mailand" von dem englischen Dichter Philipp Massinger (1584— 1640), einem jüngeren Zeitgenossen Shakespeares. Fontanes Kritik der Aufführung im Kgl. Schauspielhaus, die am 22. November 1879 stattfand, erschien in Nr. 329 der „Vossischen Zeitung" vom 25. November 1879 und wendet sich u. a. — wie später sein Gedicht „Der echte Dichter" — gegen die Auffassung, daß ein Dichter seine Existenz als Hungerleider fristen müsse.
Zu 9. Das „große Lob", das Fontane hier Julius Wolff (1834—1910) zollt, ist sicher nur ein Zugeständnis an den Rütli. Über den heute vergessenen, damals aber sehr erfolgreichen Unterhaltungsschriftsteller Julius Wolff, der als ein schwacher literarischer Nachfahre Scheffels gelten kann, hat sich Fontane später sehr abfällig geäußert. In seinem Brief an Georg Friedlaender vom 5. Juli 1885 nennt er ihn „unsagbar unbedeutend". Zu Wolffs großen Erfolgen bemerkt er in dem Brief an Emilie Fontane vom 13. September 1885: „Man ist noch lange nicht bescheiden genug und kann über den Kunstbetrieb, wenn man nicht Goethe heißt oder wie J. Wolff 45 000 Mark auf einem Brett ausgezahlt kriegt, nicht klein genug denken." Gegenüber seinem Sohn Theodor heißt es am 17. Februar 1888: „Unter Tausenden ist nur immer ein Julius Wolff, den sich nicht die Muse, wohl aber das Glück auswählt, um Ruhm und Gold auf ihn zu häufen."
Die Aufnahme Wolffs in den Rütli ist übrigens, gemäß Fontanes Tagebuch, erst drei Jahre später, am 11. November 1882, erfolgt. Wolffs Teilnahme am Rütli wird dann im Tagebuch noch zweimal erwähnt (18. und 25. November 1882), während Fontanes Briefe an Lazarus nicht erkennen lassen, daß Wolff im Rütli eine nennenswerte Rolle gespielt hätte.
Fontanes Freund Bernhard von Lepel (1818-1885), langjähriges Rütli-Mitglied, war im Juli 1879 als Kommandeur einer Invalidenkompanie nach Prenzlau gegangen.
Den Rütli-Namen „Barkhusen" führte der Kunstschriftsteller und ehemalige Rostocker Senator Karl Eggers (1826—1900).
Marie Niemann-Seebach (1830-1897) trat am 6. Dezember 1879 als Gast im Kgl. Schauspielhaus in Heinrich Laubes Trauerspiel „Graf Essex" auf und spielte die Königin Elisabeth. Fontane hat darüber in Nr. 343 der „Vossischen Zeitung" vom 9. Dezember 1879 berichtet.
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