heit hat die ganze neure Schule. Jede Spur von Unbefangenheit fehlt und ihre Wahrheitssucherei führt vielfach zur höchsten Unwahrheit. Sie spießen sich einen auf die Nadel, betrachten ihn, und schreiben nun nieder: .Schultze ist also so'. Eigentlich aber wissen sie immer schon vorher was sie sagen wollen; ihre Beobachtung richtet sich also nur auf den einen Punkt, der die vorgefaßte Meinung einigermaßen bestätigt. Ich bin mit Maria Stuart zu Bett gegangen und mit Archibald Douglas aufgestanden, das romantisch Phantastische hat mich von Jugend auf entzückt und bildet meine eigenste südfranzösische Natur und nun kommt Hart und sagt mir: ich sei ein guter, leidlich anständiger Kerl aber Stockphilister mit einem preuß. Ladestock im Rücken. O, Du himmlischer Vater" (a. a. O.).
Die „aus der ,Tägl. Rundschau' abgedruckte" Kritik erschien in der April- Nummer 1891 der Münchener Zeitschrift „Die Gesellschaft", 7 mit der folgenden Vorbemerkung: „Die .Tägliche Rundschau' hat dem neuesten Romane Fontanes eine Besprechung gewidmet, die namentlich dem süddeutschen Flügel der .Moderne' als höchst zutreffend erscheint. Wir lassen sie daher wörtlich folgen mit dem Ausdruck vollen Beifalls" (S. 546).
Gezeichnet ist diese in der „Gesellschaft" abgedruckte Kritik wie auch deren Erstveröffentlichung in der „Täglichen Rundschau" vom 11. Februar 1891 mit den Initialen „K. Z." 8 Laut Werner Henske hat einer der Gebrüder Hart diese Buchstaben als eine Chiffre benutzt: „Die Buchbesprechung erschien in kurzen Abständen unter dem Titel .Vom Büchertisch'. . .. Die Kritik wurde jetzt [ab 1889] in den meisten Fällen Von den Wortführern einer neuen Schriftstellergeneration geschrieben. Unter den Referenten traf man Bruno Wille und Wilhelm Bölsche, den jungen Hermann Conradi und Caesar Flaischlen, Ferdinand Avenarius, Max Dreyer und Fedor von Zobeltitz sowie aus den Rundschau-Anfängen noch Welten, Felix Dahn und Bodenstedt. Dazu trat eine emsige Besprechungsarbeit der Harts unter den Signen C. K. und K. Z. und Friedrich Langes. ... " 9
Verfasser der oben zitierten Vorbemerkung zum Abdruck der „Quitt"-Kritik in der „Gesellschaft" war wohl Michael Georg Conrad (1846—1927), der Begründer des Hauptorgans des Münchener Naturalismus und seit dem letzten Quartal 1890 wieder alleiniger Herausgeber (von 1888 bis zum dritten Quartal 1890 war Karl Bleibtreu Mitherausgeber) dieser Zeitschrift, der übrigens auch zu den frühesten Mitarbeitern der „Täglichen Rundschau" gehörte, zunächst als Pariser (1881/82), dann (nach seiner Rückkehr in die Heimat) als Münchener Korrespondent. Laut Lotte Adam trug Conrad „besonders viel zu der Gestaltung des Blattes" bei, auch wenn „dieser kampfesfreudige Geist" „in merkwürdigem Gegensatz" zu „der Gedämpftheit und Zurückhaltung der Zeitung" stand; später (22. April 1886) konnte die „Tägliche Rundschau" Conrad und seiner Zeitschrift „Die Gesellschaft" die offene Anerkennung nicht versagen. 10
Trotz der Abkehr Karl Bleibtreus von den Gebrüdern Hart und seines „[Hin- überreisens] von der Spree nach der Isar" (Bleibtreus Wohnort blieb aber noch Berlin), um an der Gründung (1884/85) der „Gesellschaft" mitzuarbeiten, 11 findet man sowohl in den dichterischen Werken als auch in den kritischen Schriften Bleibtreus und Conrads einerseits und der Harts andererseits ähnliche Hauptelemente, Wertkriterien und literarische Vorbilder, wie z. B. Erleb-