Heft 
(1880) 42
Seite
409
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Nord und Süd.

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zu Gunsten eines wohlthätigen Zweckes vereinigt und Episoden aus ihrem Leben und künstlerischem Entwicklungsgänge in dem Feuilleton desNeuen Wiener Tag­blattes" erzählt. Der vorliegende Band bietet die Sammlung dieser Erzählungen und damit einen ebenso originellen wie fesselnden Beitrag zur Geschichte, der deut­schen Schauspielkunst. Es hat einen eigen- thümlichcn Reiz, dem Künstler, der vielleicht noch vor Kurzem von der Bühne herab uns ergriffen oder erheitert hat, in der anderen Eigenschaft als Schriftsteller zu begegnen und überdies in der eines guten. Die meisten der Wiener Künstler verstehen lebendig und mit Humor zu erzählen; man glaubt in den Skizzen die Individualität des Verfassers wiederzufinden, wie wir sie von der Bühne herab kennen gelernt haben und dies ist ein Beweis für die Vortrefflichkeit des Gebotenen, das schon mit Hinblick auf den guten Zweck die wärmste Empfehlung verdient.

Allgemeine Geschichte in Einzeldar­stellungen. Unter Mitwirkung von Felir Bamberg, Alexander Brückner, Felix Dahn, Joh. Dümichen, Beruh. Erdmannsdörfer, Ludw. Geiger, Gust. Hertzberg, Ferd. Justi, Fricdr. Kapp, E. Schräder u. A. herausgegeben von Wilhelm Oncken. 18. Äbtheilung. Lexicon-Format. (Geschichte von Hellas und Rom von G- F. Hertzberg. 2. Bd. Bog. 3241) a Abtheilung °K. 3.-

Düse 18. Abtheilung enthält, die vierte Fortsetzung derGeschichte des alten Roms" von Professor Or. G. F. Hertzberg in Halle. Die Grundsätze, nach welchen diese römische Geschichte bearbeitet ist, sind die nämlichen wie bei der griechischen desselben Autors: lebendige und geschmack­volle Darstellung auf Grund der aner­kannten Resultate der neueren Forschung. Die Culturgeschichte, von guien Illustra­tionen wirksam unterstützt, ist überall herangezogen und werden die Grenzen zwischen gesicherter und kritisch anfecht­barer Ueberlieferung gekennzeichnet, die handelnden Personen nach dem Maße der geprüften Quellen charakterisirt. Daß dem Verfasser vortreffliche MittelderDarstellung zu Gebote stehen, daß er zu fesseln und zu. veranschaulichen, auch die handelnden Hauptpersonen fein und lebendig zu schildern versteht, davon wird sich der Leser bald überzeugen, wenn er Abschnitte wie die Panischen Kriege oder die Griechische Revolution durchlieft. Karthagos Unter­

gang wird er kaum anderswo mit-gleich dramatischer Lebendigkeit dargestellt finden. Das Werk ist jetzt herabgeführt bis zur Schlacht bei Philippi, den Schluß wird die nächste Abtheilung bringen.

Meyers Reisebücher. Oesterreich-Ungarn nebst angrenzenden Theilen der unteren Donauländer, von Bayern und Ober- Italien. Zweite umgearbeitete Auflage, kl. 8. XXII u. 536 S. mit 18 Plänen, 18 Karten und Grundrissen, zwei Pano­ramen. Leipzig, 1880, Biblio­graphisches Institut. Gebunden. Die erste Auflage dieses Buches, welche bei Gelegenheit der Weltausstellung 1873 erschien, umfaßte in der Hauptsache nur die Beschreibung der Kaiserstadt und außer­dem nur die nöthigen zuführenden Routen und Ausflüge von Wien aus. Bei der Bearbeitung der vorliegenden zweiten Auf­lage, welche die Hauptrouten durch die ganze Oesterreichisch-Ungarische Monarchie be­handelt, ist von dem Text der ersten Auf­lage ganz abgesehen worden, so daß das Buch in seiner jetzigen Gestalt eine durch­aus neue Arbeit ist. Es bewähren sich auch an ihm alle Vorzüge der Meyer'schen Reisehandbücher: Uebersichtlichkeit der An­ordnung, Genauigkeit und Präcision der Angaben, unparteiische Empfehlung, größte Reichhaltigkeit und elegante, solide Aus­stattung. Man wird sich durch die behandelten Länder keines zuverlässigeren Führers bedienen können.

Johann Georg Msts Lebenserrnne- rungen. Herausgegeben von G. Poel. 2 Bde. 8. ITI und 963 S. Gotha, 1880, F. A. Perthes. °«. 16

Eine Selbstbiographie wird hier ge­boten, herrührend von einem Manne, dessen Name nicht nur in seiner eigenen Hcimath (den Elbherzogthümern) wohl- bekannt ist, sondern welchem durch die eigenthümliche Gestaltung seiner Schicksale Gelegenheit gegeben worden, mit ausge­zeichneten Männern jedes Standes, im In- und Auslande, in genaue Beziehung zu treten. Obgleich durch seine Gabe leichter Mittheilung und die reichen Schätze seines Innern mit allen Eigenschaften eines hervorragenden Schriftstellers ver­sehen, ist er dem größeren Publikum doch wohl nur bekannt geworden durch das geistreiche Schriftchen:Schönborn und seine Zeitgenossen"; aber mit vollem Recht durfte Professor Wurm in Hamburg bei Herausgabe einer von unserem Verfasser

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