'WM
Bibliographie.
Johannes Blochwitz. Farbenspiele. Aesthetische und culturgeschichtliche Betrachtungen. 8. VIII u. 122 S. Leipzig, 1880, Bernhard Schlicke.
Die Absicht des Verfassers ging dahin, Zertrenntes in leicht übersichtlichen Zusammenhang, Unbekanntes zur Kenntniß, Halbbewußtes zu vollem Bewußtsein zu bringen; den guten Geschmack zu fördern und mancherlei Anregung zu weiteren „eigenen" Beobachtungen zu geben. Das Bändchen enthält die folgenden Capitel: „Farbenspiele in der Natur". „Farbenspiele in der menschlichen Gesellschaft", „Weiß und Schwarz", „Blau", „Roth", „Farbenverbindungen". Die geistreichen Studien verdienen gelesen zu werden, sie werden vielfach anregend wirken; die Form derselben ist sehr gelungen.
Adalbert Cybulski, Geschichte der polnischen Dichtkunst in der ersten Hälfte des laufenden Jahrhunderts. 1. Bd. 8. LVI und 332 S. Posen, 1880, Zupanski.
Das Werk setzt sich aus den Vorlesungen zusammen, welche Adalbert Cybulski, ein Pole und ausgezeichneter Kenner der Literatur seines Volkes, in den Jahren von 1842—45 an der Berliner Universität in polnischer Sprache gehalten hat. Unsere Literatur besitzt bis zur Stunde kein Buch, das sich über die hier behandelte glänzende Periode der Literaturgeschichte Polens mit derselben Autorität und ähnlichen Gründlichkeit verbreitet, wie die vorliegende Arbeit. Gewissermaßen in ihrem Mittelpunkte steht die glänzende Dichtererscheinung von Adam Mickiewicz; um sie herum gruppirt sich eine überraschend große Zahl von Poeten (darunter Slowacki, Krasinski und Zeleski), die bei uns kaum dem Namen nach bekannt sind, so sehr sie auch verdienten, auch bei uns gewürdigt zu werden.
Cybulskis Vorlesungen haben daher den doppelten Werth, daß sie uns neben einer ausgezeichneten Charakteristik des hervorragenden polnischen Dichters, wie sie in gleicher Ausdehnung und Gründlichkeit noch nicht existirte, eine Fülle ganz neuer Erscheinungeu erschließen und uns damit die geschilderte Periode in ihrer wirklichen Bedeutung zeigen. Die von Herrn LouisKurtzmann vorgenommene deutsche Bearbeitung des Textes ist sicher und stilistisch anerkennenswerth; die Ueber- setzung der polnischen Poesien ist gleichfalls gelungen zu nenneu. Man darf der Fortsetzung des Werkes mit Interesse entgegensehen.
Politische Correspondenz Friedrichs des Grützen. 4- Band. 8. 414. S.
Berlin, 1880, Alexander Duncker.
Dies großartige Unternehmen von nationaler Bedeutung ist in erfreulichstem Fortschreüen begriffen: programmgemäß ist in fünfmonatlichen Zwischenräumen je ein Band erschienen. Die Energie der Herausgeber — Droysen, Max Duncker und Sybel — sowie des Verlegers, der dem vaterländischen Werke eine wahrhaft glänzende Ausstattung zu theil werden läßt, berechtigt zu der Erwartung, daß auch die folgenden Bünde uns nicht länger als nothwendig werden vorenthalten werden. Wir werden der bedeutungsvollen Sammlung, deren vorliegender Band die Corre- spondenz des Jahres 1745 umfaßt, demnächst in einem eingehenden Essay aus der Feder eines unserer berufensten Historiker- gerecht werden.
Decamerone vom Burgtheater. 3 Auflage. Mit 25 Portraits. VIII und 312 S. Wien, 1880, Hart leben.
°U. 4.50.
Die große Mehrzahl der Mitglieder des Wiener Hofburgtheaters hatten sich