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Jedenfalls ist das Militär nicht auf der Straße, sondern im königlichen Schlosse besiegt, und man hat es, so viel ich weiß, der Diskretion der militärischen Befehlshaber zu danken, daß man niemals genau erfahren, von wem der Befehl znm Zurück- ziehen des Militärs eigentlich ausgegangen ist. Daß die Militärischen Befehlshaber dabei nicht auf ihre eigene Verantwortung und ohne Befehl gehandelt, haben, darf jedenfalls als unzweifelhaft betrachtet werden. Kriegsminister war damals bekanntlich der General von Nohr.
So weit meine Information reicht, war es dem nicht ohne Geschick in Seene gesetzten Petitionen-, Adressen- und Deputa- tionen-Sturm gelungen, die Situation in den düstersten Farben darzustellen und die Nüchternheit und Besonnenheit in den maßgebenden Kreisen in einer We se zu trüben und zu erschüttern, daß man eben nicht mehr davor znrückschreckte, mit bewaffneten Empörern zu unterhandeln und die Beobachtung der bestehenden Gesetze durch gesteigerte Konzessionen zu erkaufen.
Der plötzliche Umsturz des Bürger-Königthums in Frankreich und die eilige Flucht des „Napoleons des Friedens" sonne der Ausbruch und siegreiche Fortgang der Revolution in Wien gewährten den nöthigen Anhalt, um auch den Thron und die Dynastie der Hohenzollern als gefährdet erscheinen zu lassen, und deren Erhaltung davon abhängig zu machen, daß die Krone sich ihrer besten Widerstandsmittel beraubte und sich mit gebundenen Händen denjenigen überlieferte, welche bei Lichte betrachtet, die eigentlichen Dirigenten des revolutionären Marionettentheaters waren.
Es war für jeden, welcher sich einigermaßen seine Nüchternheit bewahrt hatte, eine überaus schmerzliche Wahrnehmung, wie wenig die Fürsten und deren Rathgeber ans der Geschichte Ludwigs XVI und der ersten französischen Revolution gelernt hatten.
Man hatte es verstanden, zwei Saiten an seinen Bogen zu spannen, auf der einen Seite die Drohung, daß man ab- fallen und der Revolution anheimfallen werde, falls die verlangten Konzessionen nicht gewährt würden, auf der andern die Versicherung, daß der „bessere Theil des Volkes" durchaus nicht revolutionär gesinnt sei, und daß man sich mit Vertrauen dem Schutze dieser Elemente anheim geben könne. Leider war die Konfusion groß genug, um den brennenden Widerspruch nicht zu bemerken.
Es war im Grunde dieselbe Anschauung, welche damals das Aufhören des Konfliktes von der Entfernung des Militärs, nud welche heute die Einführung des goldenen Zeitalters von der Beseitigung des Staates und der Gesetze erwartet.
Dazu kam, daß man schon vor dem Ansbruch der Straßcn- kämpfe entschlossen war, in der Hauptsache nachzugeben, wie denn Herr von Bodclschwingh konstatirt hat, daß man schon an: l 1. Mürz, als der vereinigte Landtag bernfen wurde, den Beschluß gefaßt gehabt habe, dem preußischen Staate eine Konstitution oder, um genauer zu reden, eine Verfassung zu geben, in welcher die Gesetzgebungsgewalt und das Besteuerungsrecht zwischen dem Könige und den Ständen gctheilt sei, die Boll- ziehungsgewält aber dem König verbliebe, NM sie durch ein der .Krone und den Ständen verantwortliches Ministerium ans- znüben.
Ebenso hatte, wie demnächst urkundlich festgestellt worden ist, das preußische Gouvernement bereits den Entschluß gefaßt, eine Reorganisation und Consolidation Deutschlands in der Weise anzubahnen, wie sich demnächst das Patent vom 18. März ausspricht, mit alleiniger Ausnahme des deutschen Parlaments, und General von Radowitz war nach Wien gesandt, nm das dortige Kabinet für diese Ansichten zu gewinnen.
Hieraus bildete sich die irrthümliche Auffassung, daß, nachdem alles, was gefordert werde und billigerweise gefordert werden könne, im Prinzipe bereits zugestanden sei, verständigerweise auf beiden Seiten kein Grund mehr vorliege, den Kampf fort- znsctzen, und daß insbesondere das besitzende Bürgerthum selbst ein erhebliches Interesse dabei habe, den Excessen baldigst ein Ende gemacht zn sehen.
Schon damals nämlich ließ sich hinter den politischen Postulaten des besitzendeil Bürgerthums die Stimme der
„arbeitenden Klassen" vernehmen und zwar so deutlich, daß die städtischen Behörden schon am 9. März die Eröffnung einer Arbeitsnachweisungsanstalt beschlossen, deren eigenthümliches Resultat freilich darin bestand, daß sich am ersten Tage siebentausend Arbeitssuchende meldeten, von denen Einem Arbeit nachgewiesen und die übrigen mit frommen Wünschen entlassen wurden.
Ebenso brachte schon damals die „Vossische Zeitung" in der Besorgniß, die Pariser Errungenschaften möchten sich auch auf Berlin übertragen, einen Warnungsruf an die Arbeiter, in welchem die Worte: „Laßt Euch nicht täuschen," in den verschiedensten Versionen wiederholt wurden, und der mit den Worten schließt: „Was Ihr wünscht, ist am wenigsten zu erreichen durch den Schwindel der Aufregung, der die Massen ergreift. Er tobt wie ein Strom, der durch den Damm bricht und die Felder verwüstet, die er nähren soll, die Felder, wo die Nahrung auch für Euch wächst, wenn sie Euch auch nicht zugehören. Was Sonnenschein und befruchtender Regen für die Ernte des Feldes, das ist Ordnung und Frieden für die Ernte der Arbeit. Der Aufstand aber ist Hagelschlag! Daran: und immer wieder: Laßt Euch nicht täuschen!"
Dieser Warnungsruf „an die wackeru Arbeiter und Handwerker" fand indes bei diesen nur wenig Gegenliebe, wurde vielmehr mit „erregtem Drohen" und „erbitterten Demonstrationen" beantwortet, während die Arbeiter ihre eigenen Wünsche schon damals in einer besonderen Adresse an den König niederlegten. Diese Adresse lautete wörtlich: „Allerdurchlanchtigster König! In dieser schon seit Jahren sür uns so schwer bedrängten und drückenden Zeit wagen die Arbeiter jedes Standes eine Bitte an Euer Majestät zu richten. Diese Bitte ist um schleunige Abhilfe der jetzigen großen Noth und Arbeitslosigkeit aller Arbeiter und Sicherstellung ihrer Zukunft. Der Staat blüht und gedeiht nur da, wo das Volk durch Arbeit seine Lebensbedürfnisse befriedigen und als fühlender Mensch seine Ansprüche geltend machen kann. Wir werden nämlich von Kapitalisten und Wucherern unterdrückt; die jetzigen bestehenden Gesetze sind nicht im Stande, uns vor ihnen zn schützen. Wir wagen daher, Euer Majestät unter- thänigst vorzustellen, ein Ministerium bestellen zn wollen, ein Ministerium für Arbeiter, das aber nur aus Arbeitgebern und Arbeitern zusammengesetzt werden darf und deren Mit glicder nur aus beider Mitte selbst gewählt werden dürfen. Ein solches Ministerium ist nur in: Stande, den wahren Grund der drückenden Lage des Volkes kennen zn lernen, das Loos der Arbeiter zu verbessern, den Staat vor drohenden Gefahren zn schützen, Eigenthum und Leben allen bevorstehenden Verwüstungen nicht preiszngeben. In tiefster Unterthänigkeit verharrend."
Zu dieser Adresse lieferte alsdann der Berliner Korrespondent der „Mannheimer Abendzeitung" (der Heimat dcr späteren Bassermanuschen Gestalten) einen sehr verständlichen Kommentar, indem er unter den: 16. März abends 8 Uhr schreibt: „Der Schloßplatz ist dicht mit Volk gefüllt, es wogt auf und ab, es werden häßliche Reden gehalten; woher kommt unsere Noth? höre ich fragen. Weil die Reichen den Vortheil von unserer Arbeit ziehen! Sie verprassen, was wir in unserem Schweiße erarbeiten. Uns wirft man sechs Groschen hin, davon sollen wir mit Weib und Kind leben." Und weiter: „Hätten die Arbeiter Waffen, so wäre die Regierung jetzt schon vcr loren. Nirgends in Deutschland wird es dein bewaffneten Volke leichter werden, seine Dränger zu überwinden als in Preußen, denn das ganze Volk ist waffengeübt."
Meine stets festgehaltene Auffassung der Vorgänge des 18. März geht deshalb auch dahin, daß die revolutionäre Bewegung jener Tage sich ans zwei verschiedenen Faktoren zusammensetzte, nämlich aus dem „freisinnigen besitzenden Bttrger- thum" und ans dem „eigentlichen Volke" welches, damals allerdings noch unklar über seine eigenen Forderungen und Ziele, bereits murrend und grollend hinter jene»: stand.
Hieraus wird es denn auch sofort verständlich, daß während nach den weitgehenden politisch-konstitutionellen Konzessionen das Bürgerthnm in lauten Jubel ausbrach und den: König in
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