Heft 
(1990) 49
Seite
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Wilhelm Spindler (18101873) mit seiner von ihm gegründeten Wäscherei- und Färbereifirma in Spindlersfelde. Zusammen mit Fontane verläßt auch 1836 die 2. Klasse der Gewerbeschule Emil Busch (18201888), der spätere Begrün­der der optischen Industrie in Rathenow.

Auch wenn Fontanes Lebensweg später in anderen Richtungen verlaufen sollte als der vieler seiner Mitschüler, hatte er doch vor allem mit diesem Schul­besuch einen nachhaltigen Einblick in die sich mit der industriellen Revolution verändernde Welt der Naturwissenschaften und Technik erhalten.

Zum Schluß sei noch auf einen anderen Aspekt seiner Berliner Schulzeit hin­gewiesen. Fontane hatte während seiner Pensionszeit bei Onkel August nicht nur seine spätere Frau kennengelernt, sondern erlebte zur Schwester seines bereits erwähnten Freundes Wilhelm Krause auch seine erste Schülerliebe. Mit der Tochter des Swinemünder Kaufmanns Wilhelm Krause hatte der junge Fontane gemeinsam Hausunterricht gehabt und sie während der Ferienzeit wieder getroffen. Karoline Friederike Wilhelmine Dorothea Krause (18211897) widmete er seine ersten Gedichte. Über vierzig Jahre später sollte er seine alte Liebe" Wiedersehen als Frau desKlöden junior", Gustav Adolph von Klöden (18141885), der ebenfalls als Geograph und Pädagoge Lehrer und somit Nachfolger seines Vaters an derBerlinischen Gewerbeschule" und späterenFriedrich Werderschen Oberrealschule" war/' 0

Anmerkungen

1 Theodor Fontane: Autobiographische Schriften, Von Zwanzig bis Dreißig* Bd. 2. Ber: lin: Aufbau-Verl. 1982 S. 111

2 So die Feststellung, da$ .die 3V* Jahre in den Klassenzimmern, wo sein historisches Interesse kaum Nahrung fand, wenig für seine Entwicklung bedeuteten." s. Roch, Herbert: Fontane, Berlin und das 19. Jahrhundert. Berlin, 1962 S. 34

3 Fricke, Hermann: Brandenburgisdie Beiträge. Uelzen, 1955

4 im Gegensatz dazu s. Wandrey, Paul: Theodor Fontane. München: Beck 1919 S. 11

5 Karl Friedrich Klöden (17861856) entstammte einer alten märkischen Adelsfamilie, wurde 1853 wieder geadelt, wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, ging zu einem Berliner Onkel als Graveur und Kartenstecher in die Lehre, studierte nebenbei an der Berliner Universität, wurde Lehrer an der Plamannschen Erziehungsanstalt, Direktor des Potsdamer Lehrerseminars und 1824 Direktor der .Berlinischen Gewerbeschule", die er bis zu einem Jahr vor seinem Tod leiten sollte.

6 Theodor Fontane: Autobiographische Schriften. Bd. 1; Meine Kinderjahre. Berlin: Aufbau- Verl. 1982 S. 110. W. Krause ging 1836 aus der Prima der Gewerbeschule ab.

7 Goethe, Johann Wolfgang: Programm zur Prüfung der Zöglinge der Gewerbeschule von Direk­tor Klöden. Berlin 1828. In: Goethe's Werke. Bd. 44. Stuttgart, Tübingen: Cotta 1032 S. 59

8 Richter, Wilhelm: Berliner Schulgeschichte. Berlin (West) 1981 S. 65

9 Zentrales Staatsarchiv Merseburg, Rep. 120, E I 2, Vol. I .Über das Königliche Gewerbe­institut"

10 s. a. Nr. 3 S. 59 und Teichmann, Herbert: Das Labor im .Fürstenhaus". In: Spectrum 10 (1982) S. VI

11 Ein Bruder von Wilhelm Rose, in dessen Apotheke F. im Anschluß an den Besuch der Gewerbe­schule bis 1840 seine Apothekerlehre absolvierte.

12 Klöden, Karl Friedrich: An die Eltern derjenigen Schüler, welche die Städtische Gewerbeschule besuchen. Berlin, 1830 S. 5

13 s. Nr. 1 S. 60

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