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(1878) 19
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er damals an Menschikoff. 16000 Mann mit 32 Geschützen sollten sich ein­schiffen, die türkische Flotte, sowie sie aus dem Bosporaus auslief, schlagen, im Nucken der festen Schlösser und Batterien landen und, vor der Haupt­stadt angekommen, diese zur Uebergabe auffordern. Für den Fall einer Nertheidigung nahm der Kaiser die Beschießung der Stadt durch die Flotte in Aussicht, während das Landungskorps das feindliche Heer schlagen sollte, um sich schließlich noch gegen die Dardanellen zu wenden.*) Das alles mit 16000 Mann, 32 Geschützen und 2 Ssotnien Kosaken! Thatsächlich spann sich der Krieg später an der Donau ab und gegenwärtig haben die Gefechtsver­luste allein fünfmal mehr betragen, wie jene Stärke, bis die russische Armee nach Adrianopel gelangte.

Mit denPlänen," die einen ganzen Feldzug im voraus wie ein Netz

') Nach Bogdanowitsch, der Orientkrieg von 1853/56.

überspannen, ist es also nichts mehr. Erzählt uns ein phantasiereicher Re­porter: er habe in einem Zwiegespräch mit diesem oder jenem General dessen Kriegsplan" erfahren, so macht er uns eitel Wind vor, oder es handelte sich wie hier um eine strategische Plauderei.

Rauben wir denPlänen" somit geradeswegs ihr Dasein, so dürfen wir dennoch nicht fürchten, daß unsere Armee das nächste Malplanlos" in's Feld rücken werde. Im Gegentheil, wir sind sogar glückliche Besitzer des großen Geheimnisses; wir kennen ihre Strategie schön jetzt und wissen genau, was sie thun wird. Ja, ohne Vaterlandsverrath dürfen wir es dem Leser anvertrauen:

Sie wird die feindliche Hauptarmes aussuchen, um sie anzu­greifen, wo sie sie findet."

Und wir hoffen auch, daß sie sie schlägt, wie anno 70.

W. v. D.

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8tuttggrt.

2563) tvutiguariats-llnolrbauäluug.

Erklärung.

Der Abgeordnete Lasker, dem ich in meinen Büchern über den Börsen- und Gründungsschwindel (a. a. O. Bd. II. S. 536541) actengemLs? Nachweise, daß er im Parlament, unter feierlichen Versicherungen und Verschwörungen, sich wiederholt grober Ilnwahrheiten schuldig gemacht hat, sucht sich dadurch an mir zu rächen, daß er, sobald meine Bücher im Parlament genannt werden, dieselben schmäht und verdächtigt. Zuletzt und in besonders krasser Manier geschah dies in der Sitzung des preußischen Abgeordnetenhauses am 17. Deeember, als der 'Abgeordnete von Ludwig meine Bücher wiederholt dem Justizminister und den Staaisanwalten empfahl. Während Herr Lasker mit bekannter Wahrheitsliebe immer wieder bethenert, daß er meine Bücher nie gelesen habe, daß er dieselben nur vom Hörensagen kenne, kritisirt er sie mit wahrer Wuth, reißt er sie in lauter Fetzen. Es ist sehr traurig, und gewiß bezeichnend für unsere öffentlichen Zustände, daß Herr Lasker sich dergleichen im offenen Parlament herausnehmcn darf, ja daß er ob solch un­erhörter Dreistigkeit »och großen Beifall einerntet.

Er sagt, ich habe in meine Bücher Dinge anfgenommen, die geradezulächerlicher und kindischer Natur" sind, z. B. die Abgeordneten Richter, von Bimsen und Wehrenpfennig als Gründer bezeichnet. Was Herrn Eugen Richter betrifft, so spricht Herr Lasker hier wieder die Unwahrheit; dagegen ist es richtig, daß ich Herrn von Bnnsen als Gründer der Nord­deutschen Grundcredttbank, der Centralbank für Genossenschaften und der Emdener Härings- fiicherei anführe, und daß ich von Herrn Wehrcnpfening berichte, wie dieser in Gemeinschaft mit den Herren Iachmann und Schweden, den Direktoren der vielberufenenPreußischen Boden- Eredst-Nciien-Bank", dieSpenersche Zeitung" gegründet, und sich dabei sehr hohe Summen als Gehalt und als Entschädigung ansbednngen hat. Aber daß sind acteninäßige Thatsachen, und ich sehe nicht ein, weshalb ich sie unterschlagen sollte. Herr Laster behauptet, ich sei ein kritik- und nrtheilsloser Mensch", der daSkandal" mache unddenimciatorisch" anftrete, weil nämlich meine Bücher actenmäßig Nachweisen, daß Herrn Lasters politische Freunde weit mehr und weit ärger gegründet haben,'als die einst von ihm so erbarmungslos gebrandmarkten conservativen Gründer.Skandal" zu machen unddenimciatorisch" anfzlltreten ist also das Privileg des Herr» Lasker, oder Anderen doch nur erlaubt, wenn es sich NI» Bloßstellung von Conservativen handelt. Herr Lasker hat, Iininer ohne meine Bücher gelesen zu habe», von denselbendas Bild erhalten", daß ich mir habeeinen Name» machen" undGeld verdienen" wollen, daß ich fürbnchhändlciische Speculaiioii znsammengetragen, was mir hmterbracht worden ist". Einen literarischen Namen hatte ich schon, als Herr Lasker noch ein ziemlich un­bekannter Assesor war, und sich in de» Berliner Bezirtsvercinen zum Redner ausbildete; ich hatte schon mehrere Jahre für das Feuilleton derNational-Zeitung" geschrieben, als Hcir Lasker 1865 sür dieses Blatt zu leitartikeln begann, und mir damals viel Aufmerksamkeit und Entgegenkommen bewies. Einebnchhändleiische Spcculatioii" wird inan am Ende jedes Buch nennen können, z. B. auch die von Herrn Lasker verfaßten und von Herrn Berth. Auerbach hcrcmsgegebenenErlebnisse einer Mannesseele", welche freilich eine sehr verfehlte Speculatton waren, 'ilm aber Geld, viel Geld zu verdiene», hätte ich, wie ich wiederholt und neuerdings sogar unter Nennung von Namen kimdgegeben, jene Bücher überhaupt nicht schreiben, sondern die generösen Anerbietungen der Gründer annehmcn müssen. Wenn Herr Lasker, und nach ihm kürzlich vor Gericht Herr Zustizrath Dr. Horwitz, der Anfsichtsrath der seligenBörsenbank für Maklergeschäfte", der beredte Vertheidiger der schwer bedrängten Gründer in den stürmischen Geiieralver'sammlnngen derProdukten-»nd Handelsbank", desLindenbauve,ein", derPassage", desDeutsch-Holländischen Banverem" -c. rc. wenn Beide feierlich bethenern, meine Bücher seien ein bloßesSammelsurium von Zeitungsnotizen, bunt durcheinander, ohne Kritik und Plan zusammengeschweißt", so sind diese Herren/ da auch sie i» meinen Bücher» fignltren, einfach Partei und daher nickt glaubwürdig. Dagegen ist es Thats ache, daß meine Bücher von vielen Behörden für ihre Bibliothek angeschafft sind, z. B. von der Staatsanwaltschaft am Berliner Stadtgericht; und daß sie auf actenmäßigen Quellen beruhen, bezeugt wohl am besten der Umstand, daß meine zahllosen Gegner, einschließlich der Herren Lasker »nd Horwitz, bisher noch nicht im Stande gewesen sind, mir auch nur eine einzige thatiächliche Unrichtigkeit nachznweisen.

Um die Nichtsnutzigkeit und Schändlichkeit meiner Bücher darzuthnn, die er ccnscqnent

einen Angriff gegen eine Privatperson anbrinaen wollte, und der Nedacteur ihm das Mannscript zurückwie's, und unter anderen Gründen auch den erwähnte, daß die Frau des Angegriffenen 0 » dieser Mitthcilung Anstoß nehmen und Verfolgung ein treten lassen könnte, da erwiderte er: Das brauchen Sie nicht zu sülchten, von der Frau weiß ich soviel, daß sie nicht wagen wird, gegen mich anfzntretcn." Angenommen, diese Geschickte wäre buchstäblich wahr: was bewiese sie gegen meine Bücher, ja was 'bewiese sie, > 1 , dieser allgemeinen dunklen Fassung, gegen meine Person.? Könnte meine Handlungsweise lucht trotzdem ettw chrenhafte, ja pflichtgeniäße^gewesen

der jedes ^ welcher de

sondern um eure Verherrlichung . . . . .

ich einer allgemein bekannten Thatsache erwähnt-, welche man von gewisser Seite bemänteln wollte. Dieser Artikel wurde zwischen mir und der Redactio» verabredet, und die Redaktion machte mit ihm Rectame, indem sie ihn öffentlich antündigen ließ und besonders hervorhob, daß er auch bisher »»gedruckte Briefe des Verstorbenen bringe» werde. Diese Reklame las die Wittwe, und sie protestirte gegen de» Abdruck der Briefe, nicht gegen den Artikel, der inzwischen schon gesetzt und von mir corrigirt war; worauf die ebrenwerlhe Redactio» hinter meinem Rücken der Wittwe anzeigte, daß sic ihrem Wunsche willfahre, und mir das Mannscript einfach zurncksandte. Ich bestand jedoch auf dem Abdruck des Artikels nebst Briefen, deren Publikation zu verbieten die Wittwe gar kein Recht hatte, und der Artikel erschien denn auch mit ausorück- licher Znstimmimg der Wittwe, an die ich mich inzwischen gewandt, und die ich von meinem guten Rechte von meinen durchaus loyalen Intentionen überzeugt harte. Jene Briefe waren mir von der Schwester des Verstorbenen zur Veröffentlichung übergeben, sie enthielten für den Schreiber nichts Nachtheiliges, und die Wittwe selber hat sie späier »och einmal abdrucken lasse». Di- betreffende Zeitschrift aber ersuchte mich bald nach jenem Vorfall INN meine Photo­graphie, indem sie, wie sie schrieb, ein Album ihrer Mitarbeiter anlegen und darin ilamenttich Diejenigen vereinigen wolle, welche, gleich mir, gewissermaßen zu dm Begründer» des Journals gehörten. Ob diese Thatsache», die ich alle mit Dokumenten belegen kan», so böswillig entstellt sind von Herrn Lasker selber oder von seinem Freunde »nd Souffleur, dem Redactenr, vermag ich natürlich nicht zu entscheiden. Jedenfalls hat der Redactenr, um Herrn Laster in den Stand zu setzen, sein Müthchen an mir zu kühle», ein- Persidie begangen, und gewiß findet dieselbe auch die ernstliche Mißbilligung der Verleger, die in alle Verhandlungen eingeweiht wurden und mit denen ich »ach wie vor auf den, besten Fuße stehe. Als dieser sehr ehrenwerthe Re­dakteur früher eine andere Zeitschrift redigirte, ließ er einen Beitrag von mir, den er fest an­genommen, über ein halb Jahr im Pulte liegen und schrieb inzwischen genau über dasselbe Thema gleichfalls einen Artikel, de» er in einem Wiener Blatte veröffentlichte, so daß er thatsächlich sein eigenes Journal-kürzte und hinterging.

Jene Dame, die Herr Lasker so unziemlich ans die Tribüne zerrt, darf ec gar nicht nennen sonst hätte er's schon gethan und er wird, obwohl er sich dazu erboten, wahr­scheinlich es auch künftighin nicht'wagen. Thut er's dennoch, so überlasse ich ihm die volle Verantwortlichkeit dafür.

Alle Blätter aber, welche die Rede des Herrn Lasker gebracht haben, und die es für ihre Pflicht halten, dem Mißbrauch und Unfug zu steuern, die mehr »nd mehr auf der Tribüne des Parlaments einreißen, indem hier Abgeordnete ihre draußen stehenden Gegner sonder Sehen und Schani verdächtigen und beschimpfen; alle Blätter, die cs für ihre Pflicht halten, de». Beleidigten und Verleumdeten, dem die Gerichte keine Sühne gewähren, ihre Spalten zu öffnen, ersuche ich um Aufnahme dieser Erklärung.

Berlin, 3. Januar 1873.

Otto Glagau.