im Reichstag sich verkörpernde Volks- und Parteienherrschaft" (S. 182) bedeutete. Drei Seiten später stellt der Verfasser den Zusammenhang von „Ruhmeshalle" und „Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm I." her: „Was im Innern des Zeughauses, in der ,Ruhmeshalle', bereits programmatisch entwickelt worden war, fand nun noch einmal in pathetischer Wendung nach außen Gestalt: Der Aufstieg der Hohenzollern zur Kaiserwürde." (S. 185) Im letzten Abschnitt spricht Arndt zusammenfassend davon, „ . . . daß sich im 19. Jahrhundert in Hinsicht auf die neu erschlossenen Stoffe eigene ikonographische Traditionen entwickelten. Für Preußen heißt das: Hs prägte sich dort, spätestens seit der Reichsgründung, eine preußische und Reichsikonographie, ein politischer Bilderkreis mit bestimmten Elementen aus." (S. 186/187) Die Rezensentin kann hier nur zustimmen. Übergreifend spürt man in diesem Aufsatz eine Grundidee: Standort und Programm eines Monuments sind jeweils geprägt von der ideologisch-politischen Absicht der Denkmalsetzer bzw. des preußischen Staates. Arndts Untersuchungen stellen einen Beitrag dar, auf dem unsere Kunstwissenschaft aufbauen könnte. Der Autor reißt — im Hinblick auf kunsthistorische Benutzer — viele Fragen an. wirft Probleme auf, die er hoffentlich in einer größeren Publikation zu diesem Thema weiterführen und beantworten wird. Dies wäre wünschenswert.
Es erschien der Rezensentin legitim, einige Beiträge etwas ausführlicher zu behandeln, um einen (wenn auch nicht vollständigen) Überblick über die vorliegende umfangreiche Publikation zu erreichen. Das neue Reich suchte nach Legitimationen innerhalb der eigenen Geschichte (siehe z. B. Siegesallee), aber auch außerhalb (u. a. in der römischen Imperatorenzeit). Die neue Macht sollte in repräsentativen Glanzbauten, Denkmälern und mit Hilfe von „Historienschinken" (besonders durch akademische Malerei) dargestellt und verherrlicht werden. Dies scheint der Rezensentin die „Ideenklammer" dieses Buches zu sein, die alle Aufsätze verbindet. Wie schon angedeutet, wird mit diesem Band kunsthistorisch Neuland beschritten. Deshalb darf der Leser auch keine Vollständigkeit erwarten. Vielmehr werden von der Arbeitsgruppe so viele Fragen aufgeworfen, daß der Rahmen einer Publikation einfach gesprengt werden mußte. Mögen die nachfolgenden Bände diese Studien ergänzen.
Alan Bance: Theodor Fontane: The Major Novels. — Cambridge University Press 1982. 253 S. (Anglica Germanica Series 2).
[Rez. Gabriele Wittig-Davis, Mount Holyoke College]
Alan Bance' Untersuchung aus dem Jahre 1982 zu den „Hauptromanen" Theodor Fontanes bietet — nach zwei einführenden, eher theoretischen Kapiteln —
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