saic" untersucht (S. 9). Und es ist diese Dialektik zwischen Poesie und Prosa, wobei die Prosa in Poesie umschlägt, weil letztere ihr eigentlich immanent ist, die, wie es mir scheint, nicht immer ganz eindeutig klar wird.
Letztlich jedoch kommt Bance' Buch über die "major novels" Fontanes ein "major" Stellenwert zu unter den neueren Materialien zur Fontane-Forschung. Sein wesentlicher Beitrag liegt in den gründlichen Werkanalysen, in denen der Verfasser sich auszeichnet durch scharfe Beobachtungsgabe, gepaart mit vorzüglicher Kenntnis von Fontanes Gesamtwerk (einschließlich Briefen) und der Sekundärliteratur. Sein anglo-deutscher komparatistischer Ansatz sowie seine Fähigkeit zu Vergleichen zwischen Literatur und Malerei verleihen Bance' Arbeit ihre besondere Qualität. Nicht zuletzt leistet Theodor Fontane: The Major Novels einen bedeutsamen und höchst begrüßenswerten Beitrag zur Förderung der Fontane-Rezeption in den angelsächsischen Ländern, da es den Erwartungshorizont des angelsächsischen Lesers kontinuierlich in seine Betrachtungen einbezieht.
Elke Richter: „Unterhaltungen am häuslichen Herd". Zeitgenössische Wirklichkeitserfahrungen und Tendenzen der Bewußtseinsbildung in der Vermittlung einer bürgerlichen Familienzeitschrift (1852— 1860), Phil. Diss. Leipzig 1985 (Rez. Petra Boden, Berlin)
Die Verfasserin dieser im ganzen bemerkenswerten Dissertation geht davon aus, daß die im Rahmen einer repräsentativen Zeitschrift bevorzugt behandelten Themen auf „bestimmte Schwerpunkte des zeitgenössischen Interesses" schließen lassen. (S. 45)
Folgerichtig versucht sie daher, über das Medium Zeitschrift konkrete historische Erfahrungen zu ermitteln und über deren Reflexion Tendenzen der intendierten Meinungsbildung zu erkunden. Mit den „Unterhaltungen am häuslichen Herd", die im gewählten Untersuchungszeitraum von Karl Gutzkow herausgegeben werden und bis zum fünften Jahrgang auch zum Großteil von ihm selbst verfaßte Beiträge enthalten, steht eine Zeitschrift im Mittelpunkt, die einerseits „als Vorläufer des bürgerlichen Familienblattes partiell bereits ein nach 1850 vollkommen neues Phänomen des kapitalistischen Buchmarktes" darstellt, andererseits jedoch betont „an die literarische Publizistik des Vormärz" anknüpft (S. 3)
Ohne daß die Verf. einen Beitrag zur Gutzkow-Forschung liefern will, liegt ein Hauptinteresse auf der publizistischen Strategie des Herausgebers, die über die Analyse von Einzelbeiträgen (auch anderer Autoren) auf ihre Kontinuität
462