Heft 
(1878) 29
Seite
457
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Ein deutsches Familiendtatt mit Iltustmtinnrn.

Erscheint wöchentlich und ist durch alle Buchhandlungen und Postämter vierteljährlich für 2 Mark zu beziehen.

Kann im Wege des Buchhandels auch in Heften bezogen werden.

XIV. ÄütlNHKNtz. Ausgrgrbrn am 20. April 1878. Der Jahrgang laust vsm Utolm 1877 bis dahin 1878. 1878. 29.

Es ist ein Band gewoben Von starker Heilandshand Heut zwischen hier und droben; Ein unzerreißbar Band.

Denn Der, der einst hienieden Für uns gehorsam litt,

Nun dort im ew'gen Frieden Glorreich sein Volk vertritt.

Gftersegen.

Kein Tod die Seinen schrecket, Seit er den Tod besiegt;

Seit er ins Grab gestrecket, Sein Jünger sanft dort liegt. Kein Weinen und kein Sorgen Folgt ins Schlafkämmerlein: Bald bricht der Ostermorgen Mit Hellem Glanz herein.

Nun ist uns Kraft gegeben Durchs Auferstehungswort:

Ich leb', und ihr sollt leben!" Ein Leben hier und dort.

Christ sprengt des Grabes Hülle, Der Tod ist jetzt Gewinn. Kommt, nehmt aus seiner Fülle Heut Gnad' um Gnade hin.

Ich geh' heim," spricht der Heiland, Die Statt' mach ich bereit;

Bleib' doch bei euch, wie weiland, Bis zu dem End' der Zeit."

Hier und dort die Gemeine Hat nur ein einzig Haupt, Getrennet und doch Eine, O selig der, der's glaubt.

Auferstanderr!

Eine Ostergeschichte von L. Rode.

Fritz Fliedner.

Nachdruck verboten. Ges. v. 11./VI..

Endlich, endlich war das Ziel erreicht: das letzte Examen war überstanden. Mit leuchtenden Augen las ich die Schluß­bemerkung meines Zeugnisses:gut bestanden und wahlfähig!" In der That, das Ziel war erreicht, d. h. nur das vorläufige; aber ich zweifelte nicht, daß es mir mit Gottes Hilfe gelingen werde, auch das eigentliche letzte Ziel, nämlich das Amt zu erreichen.

Ich war nicht um des lieben Brotes willen, sondern mit Begeisterung Theologe geworden. Ich konnte mir nun einmal keinen schöneren, seligeren Beruf denken, als der lauschenden Gemeinde das Wort des Lebens zu verkündigen; die Mühen und Sorgen des Amtes erschienen mir gering gegen die Freuden und Erquickungen desselben, und unauslöschlich stand mir des alten Gellert Liedeswort in der Seele geschrieben:

O Gott, wie muß das Glück erfreu'n,

Der Retter einer Seele sein!

XIV. Jahrgang. 29. o.

Vorerst jedoch war all meinem ungestümen Trachten ein Dämpfer aufgedrückt. Anhaltende Studien, die Vorbereitung aufs Examen, dazu die leidige Angewohnheit, bis tief in die Nacht hinein bei ungenügender Beleuchtung und Erwärmung zu arbeiten, hatten meine Gesundheit hart mitgenommen. Ich fühlte mich bald abgespannt, bald nervös aufgeregt, bald heiß, bald kalt, so daß der Arzt, den die um ihren einzigen Sohn besorgten Eltern konsultirten, ihnen rieth, einstweilen sämmtliche Bücher ans dem Bereiche meiner Hände und Augen zu ent­fernen, und mich für etliche Wochen aufs Land zu schicken, wo ich frische Luft schöpfen und fleißig spazieren gehen, aber jeg­liches Grübeln und Sinnen meiden sollte.

Es war in der Woche vor Ostern, und Ostern fiel in diesem Jahre gerade ans den äußersten Termin, den 25. April. So hatte, da auch sonst die Witterung günstig gewesen war,

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