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Ein deutsches Fannlienblatt mit Illnstrntmnru.
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XIV. SkIjlHKIlH. Aliszrgrbrn am 11. Mal 1878. Der Jahrgang läuft vam Oktober 1877 bis dahin 1878. 1878. 32.
Im Wahn.
Novelle aus dem Seeleben von Bernhard Wagenrr.
«Fortsetzung.)
Nachdruck verboten. Ges. v. 11./IV. 70.
III.
Obgleich das Klima, dessen erschlaffendem Einflüsse ich unterlag, wie jeder Europäer in der ersten Zeit seines Aufenthaltes, meinen Arbeiten nicht gerade günstig war, abgesehen davon, daß die gastlichen Häuser der Stadt von meiner Zeit mehr in Anspruch nahmen, als sich mit einem deutschen Gewissen verträgt, hatten sich doch meine Karten nach und nach gehäuft. Und da es im Innern der Insel noch eine ausgedehnte Sektion für mich zu vermessen gab, hatte ich bei dem Gouvernement schon vor einiger Zeit den Antrag gestellt, mir für die planimetrische Vermessung der Grundstücke eine brauchbare Hilfskraft beizugebeu. Mochte nun der Geschäftsgang der Kolonialbehörde daran Schuld sein, oder mochte der Mangel an Arbeitskräften in diesem Fache das Hinderniß bilden, ich war ohne Bescheid geblieben und hatte mich bereits mit dem Gedanken vertrant gemacht, daß auch dieser Theil der Arbeit mir nicht erspart werden sollte.
Eines Abends fuhr, von dem unvermeidlichen Fackelträger begleitet, ein Bendi bei uns vor, aus dem wir, auf der Veranda sitzend, einen jungen Mann herausspringen sahen. Als wir uns begrüßt hatten, stellte er sich als Doktor Schrade vor, von der Kolonialregierung mir für die Vermessungen als Assistent beigegeben. Meine Freude war doppelt, über die Unterstützung und über den Landsmann; Rodrig ließ es sich nicht nehmen, dem Fremden, der es übrigens nach der ersten halben Stunde nicht mehr war, in seiner gewinnenden Weise unbeschränkte Gastfreundschaft anznbieten, und der Doktor zögerte aus guten Gründen nicht, anzunehmen. Wir kamen noch am nämlichen Abende über seine Gründe ins Reine. Schrade war ein junger Gelehrter einer süddeutschen Universität, der es nach wenigen Jahren der Praxis als Privatdozent zwar zu einigem Rufe, aber noch zu keinem nennenswerthen Einkommen gebracht hatte. Trotzdem überwog der Drang nach wissenschaftlicher Forschung soweit, um ihn eines Tages den Lehrstuhl aufgeben und mit dem Wenigen, was er an beweglichen Gütern sein nannte, nach
XIV. Jahrgang. 32. v.
Java hinüberfahren zu lassen. Die Anstellung, welche ihm die Regierung bot, schützte ihn vor Mangel und gab ihm gleichzeitig Gelegenheit, die Natur der Insel in Gegenden kennen zu lernen, welche der Europäer selten berührt; die Gastfreundschaft Rodrigs abzulehnen, lag um so weniger Grund vor, als unsere Arbeiten nur unter stetem Zusammensein zu fördern waren und ein Zuwachs unserer Gesellschaft, namentlich um einen gebildeten und liebenswürdig bescheidenen Mann, wie der Doktor war, uns beiden höchst willkommen schien. Wir genossen freilich von dieser Gesellschaft wenig genug, denn Schrade, dem es mit der übernommenen Pflicht nicht weniger ernst war, als mit den Studien, Pflegte seine freie Zeit zu Streifereien zu verwenden, die ihn bald in die Waldungen oder Kaffeeplantagen der Umgegend, bald in die alten Stadttheile hineinführten, dort auf der Spur der Natur, hier zu Studien der Volkssitten. Er war in diesen Beschäftigungen so unermüdlich, daß die interessanten Mittheilungen, welche er gelegentlich zum Besten gab, theilweise selbst unserem Wirthe neu waren, der die Zeit seines Aufenthaltes auf der Insel nach ebenso vielen Jahren zählte, wie der Doktor nach Wochen.
An dem räthselhaften Schwarzen, der sein Unwesen mit ungeschwächten Kräften weitertrieb, und an dem noch geheim- nißvolleren Genossen mit dem bepflasterten Auge nahm Schrade natürlich so lebhaften Antheil wie Jedermann in der Kolonie; er hatte öfters im Scherze bemerkt, daß er bei seinen Streifzügen nach allen möglichen und unmöglichen Orten viel Chancen habe, die Bekanntschaft dieser Männer zu machen; aber die Gelegenheit hatte sich bisher noch nicht geboten.
Eines Nachmittags hatte er uns wie gewöhnlich nach dem Mittagsessen verlassen, und wir waren nicht wenig überrascht, als in der kurzen Abenddämmerung ein Wagen bei uns vorfuhr und der Doktor heransstieg; derselbe Doktor, der mit souveräner Verachtung auf jedes Fuhrwerk hinabsah und uns feine Abendstunden hartnäckig vorenthielt. Statt seines freundlichen Lächelns von sonst zeigte er uns denn auch heute ein nach-