Heft 
(1987) 43
Seite
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16 Gemeint ist das Fragment gebliebene Drama »Karl Stuart", an dem Fontane ein Jahr später in Bethanien arbeitete.

17 Am 1. Dezember 1847 trat Fontane in'die Jurtgsche Apotheke ein, Sowohl diese am 10. No­vember 1847 abgegebene Aussage, er .werdezwischen heut und drei Wochen wieder hinterm Tische" stehn, als auch diejenige im Brief vom 10. Januar 1848, er seiseit sechs Wochen ein richtiger Sklave weist als Eintrittsdatum in die Jungsche Apotheke den 1. Dezember (nicht 1. Oktober) 1847 aus.

18 Durch Abkochung gewonnene Arzneien.

19 Fontane heiratete am 16. Oktober 1850 also in fast drei Jahren Emilie Rouanet-Kummer.

20 Max Müller (18231907),, Sanskritforscher, Professor in Oxford; Hermann Schauenburg (1819 bis 1876), Arzt, Schriftsteller und Herausgeber; Hermann Kriege (18201851), als Student der Philosophie Agitator sozialistischer Ideen, Freund L. Feuerbachs, 1845 Mitglied desBundes der Gerechten" in London, Herausgeber des ersten New Yorker deutschen ArbeiterblattesDer Volkstribun", 1848 Mitglied des Zentralausschusses der Deutschen Demokraten; Ludwig Köhler (18191862), Schriftsteller, Mitarbeiter des Bibliographischen Instituts in Hildburghausen. Alle Genannten waren zur Zeit von Fontanes Aufenthalt in Leipzig 1841/42 Studenten an der Leipziger Universität, mit denen er in von der Burschenschaft initiiertenFortbildungskränz* chen", bei denen Wolfsohn derTonangebende" war, zusammentraf.

21 Georg Günther (18081882), 1837 bis 1840 Redakteur an Brockhaus'Allgemeiner Zeitung" in Leipzig, 1841 an Robert BindersEisenbahn", 1842 an Robert BlumsSächsischen Vaterlands­blättern"; 1848 Mitglied der Deutschen Nationalversammlung in Frankfurt/Main; gab 1850 mit Lüning und Wedemeyer dieNeue deutsche Zeitung" heraus; 1851 nach Amerika emigriert, war er in Milwaukee als Arzt und Journalist tätig. Georg Günther hatte Fontane 1842 die Redaktion von Robert BindersEisenbahn" angeboten.

22 Nikolai Alexandrowitsch Melgunow (18041867), Feuilletonist, Musikkritiker und Initiator der ersten deutschsprachigen russischen Literaturgeschichte (1837) und seine deutsche Frau Sophie, geb. von Konnermann; Fontane hatte das Ehepaar durch Wolfsohns Vermittlung kennengelernt.

23 Fontane wohnte seit seiner Rückkehr aus Letschin Anfang November 1847 bis zu seinem Ein­tritt in die Jungsche Apotheke am 1. Dezember 1847 bei den Pflegeeltern seiner Braut, dem Rat Karl Wilhelm Kummer (17851855) und Bertha Kummer, geb, Kinne (18071870).

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Berlin, 10. November 1849 Mein lieber Wolfsohn.

Eben erhalt ich Deine freundlichen Zeilen 1 . Habe Dank wegen Deiner Be­mühungen, mich ins deutsche Publikum einzuschmuggeln. 2 Der hinkende Bote kommt übrigens nach. Ich habe nämlich vor fast drei Wochen an Schwab nach Stuttgart geschrieben-*, und ihn gebeten, die Herausgabe meiner Sachen bei Cotta zu vermitteln. Erhalt ich darauf einen günstigen Bescheid, so bist Du alter Praktikus" genug, um zu wissen, daß nichts über Cotta geht. - Auf der andern Seite bin ich ein so gründlicher Pechvogel, daß ich, nach der Wahr­scheinlichkeitsberechnung, von Schwab gar keine oder eine abweisende Ant wort zu gewärtigen habe. In diesem Fall möcht ich mir denalten Dessauer'" 1 nicht haben aus der Nase gehen lassen. In Erwägung alles dessen, und mit Bezugnahme auf den Salomonischen Spruch:Ein Sperling in der Pfanne ist besser wie zehn auf dem Dach", ersuch ich Dich, die Herausgabe der in bezug auf Druck und Presse noch ganz jungfräulichenSchönen Rosamunde" tapfer zu betreiben, wenn Du mir ein anständiges Honorar dafür verschaffen kannst. Ich bin in der trübseligen Lage, diese Bedingung, sogar unterstrichen, stellen zu müssen, da ich bereits auf dem Punkt angelangt bin, daß ich mir aus dem Spruche:Seht die Lilien auf dem Felde an und ihr himmlischer Vater kleidet sie doch" 5 , einzig und allein noch Trost schöpfen kann. Es deutet obiges Bibelzitat nicht etwa bloß auf ein kleines Zerwürfnis mit meinem Schneider hin, der mir die fernere Bekleidung verweigert, - an solchen Bagatellen ist man gewöhnt; nein, nein:des Menschen Sohn hat nichts mehr, darauf er sein Haupt lege". 15 Es ist alles alle geworden.

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