Heft 
(1987) 43
Seite
500
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11 Wolfsohn antwortete drei Tage später mit dem Brief vom 13. November 1049, in dem er den Freund »mit Anerbietungen, Aussichten und Empfehlungen' beregnete (Fontane).

12 Fontane wollte ursprünglich dem Romanzen-Zyklus das Gedicht .Zueignung' (in der 1. Auflage der .Gedichte' mit dem Titel .An Emilie", seit der 2. Auflage gekürzt, seit der 3. Auflage 1889 mit dem Titel »Winterabend") voranstellen, hat dann aber die vier Strophen durch die Verse ersetzt:

An Emilie

Liebe dacht es, Liebe schrieb es Und wie viel ihm immer fehle.

Auch mit seinen Fehlern lieb es.

Als den Spiegel meiner Seele.

13 Gemeint ist Max Müller.

14 Emilie Rouanet-Kummer war seit Mitte Oktober 1849 bei ihren Verwandten in Liegnitz. Am 8. November schrieb sie an Bertha Kummer: .Von Theo erhielt ich gestern drei Zeilen, worüber ich mich recht geärgert habe, so kalt und nüchtern waren sie' (nach dem unver­öffentlichten Original im FAP).

15 Wie aus Fontanes Brief an Lepel vom 2. Dezember 1849 hervorgeht, war Wolfsohn Ende No­vember für 2 Tage in Berlin.

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[Berlin, 15. Dezember 1849]

Mein lieber Wolfsohn.

Es ist mir geradezu unmöglich, am Dienstag bei Dir zu sein. 1 Bedenke, daß ich von Dresden aus gleich nach Liegnitz will 2 , und daß somit eine Unmasse von Dingen vorher noch zu erledigen ist.

Katz trägt die Schuld. Hätt ich schon Exemplare 3 in der Hand, und könnte die Verschickung morgen stattfinden lassen, so ginge es allenfalls.

Aber auch die Feldherrnlieder 4 , die ich eben korrigiert habe, halten mich hier fest. Ich muß ihr Erscheinen abwarten: einmal weil ich Dir Exemplare mit­bringen will, vor allem aber, weil ich vor öffentlichem Verkauf des Dinges dem Grafen Schwerin meine Huldigung auf die Hühneraugen legen möchte. 5 Ich beschwöre Dich, Katzen zu veranlassen, dafj er mir die gewünschte Zahl von Exemplaren, warm wie sie aus dem Ofen kommen (allenfalls durch einen besondern Orden an den Papp- und Kleister-Künstler) sofort zugehen läßt, damit ich sie spätestens Mittwoch Mittag habe; bitte, betreibe das; du kriegst mich sonst vor dem Fest gar nicht mehr zu sehen (ich schreibe wie eine dro­hende Kokette an ihren Liebhaber!), da ich spätestens am 23. in Liegnitz sein will.

Hab ich die Sachen am Mittwoch, so darfst Du mich am 20. erwarten; der 21. ist aber fast sichrer. 15

Ich frankiere 'diesen Brief nicht, weil ich nicht Gelegenheit habe, ihn zur Post zu geben. Revanchiere Dich so bald Du schreibst. Auf Wiedersehen! Ist Dir, da ich nur IV 2 Tage bleiben kann, mein Kommen nach Neujahr lieber, so laß es mich umgehend wissen, ich besuche Dich dann auf der Rückreise. Spare aber die expressen Boten; sie kosten jedesmal 2 V 2 Silbergroschen; der Vorteil ist eine halbe Stunde.

Dein Th. Fontane.

1 Gemeint ist Dienstag, der 18. Dezember 1849. Diesen Zeitpunkt hatte Wolfsohn in einem nicht überlieferten Brief vorgesdilagen.

2 Fontane wollte seine Braut in Liegnitz besuchen und auf der Durchreise in Dresden Station

machen.

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