3 Die Buchausgabe vom Epos „Von der schönen Rosamunde" kam kurz darauf, spätestens am 18. Dezember 1849 heraus. Am 22. Dezember wurde das Büchlein erstmals in der „Dresdner Zeitung" in einer Verlagsanzeige als „passendes Weihnachtsgeschenk" angekündigt. Eine erste Besprechung erschien im Feuilleton der „National-Zeitung" vom 10. Januar 1850 von einem ungenannten Verfasser. Sie lautet: „,Von der schönen Rosamunde' heifjt ein artiges Gedicht von Theodor Fontane, das in Dessau bei Moritz Katz eben erschienen ist. Es ist ein kleines Epos, das die traurige Geschichte der schönen Tochter Cliffords und König Heinrichs erzählt. Der frische Volkston in dem Gedicht, die wechselnden Bilder vom verborgenen Liebesieben des Königs, die Eifersucht der Königin und ihre Rache sind eingehend, lebhaft und verdienen die Anerkennung des jungen Dichters, der Kraft der Darstellung, Fantasie, Leichtigkeit und Behandlung des Verses und ein poetisches Talent besitzt, das über die Reflektion hinausreicht. Wir machen auf ihn aufmerksam um so mehr, da soeben von ihm eine andere poetische Gabe »Männer und Helden' erschienen ist, welche beweist, dafj der junge Dichter Produktionskraft besitzt. Später werden wir darauf zurückkommen, inzwischen sei es uns erlaubt, ein paar kleine Gedichte zu seiner Empfehlung hier beizufügen, die ihn auch als lyrischen Dichter empfehlen." — Es folgt der Vorabdruck der Gedichte „Guter Rat", „Der erste Schnee" und „Das Fischermädchcn", die Anfang November 1850 in der ersten Gedichtausgabe (1851) erschienen.
4 „Männer und Helden. Acht Preufjenlieder", Berlin 1850.
5 Das letzte Gedicht dieser Ausgabe „An den Grafen Schwerin (zur Zeit Präsident der zweiten Kammer)" huldigt dem Grafen Schwerin-Putzlar unter Bezugnahme auf dessen Vorfahren, den Feldmarschall Kurt Christoph Graf von Schwerin (1684—1757), der zuvor im 6. Gedicht besungen worden war.
6 Fontane war bereits am 20. Dezember in Liegnitz. Er mu§ also spätestens am 19., wahrscheinlich schon am 18. Dezember in Dresden gewesen sein. Wolfsohn machte ihn damals auch mit dem Schauspieler Emil Devrient bekannt und veranlagte den Maler Adolf Kindermann, ihn zu porträtieren.
Lisa Riedel (Neuruppin)
Eine Neuerwerbung: „Schön-Margret und Lord William"
Am 4. März 1985 erwarb das Heimatmuseum Neuruppin durch Ankauf einen Fontaneautographen. Es ist die Handschrift der Ballade .Schön-Margret und Lord William". Das 335 X 212 mm große Blatt enthält auf der Vorderseite 18 mit Tinte geschriebene Strophen und auf der Rückseite vier mit Bleistift geschriebene Strophen, die mit Tinte korrigiert wurden. Davon wurde die 19. Strophe — sie enthält eine zweite Fassung der ersten beiden Zeilen der 18. Strophe — gestrichen. Die Handschrift läßt den Schluß zu, dafj die ersten 18 vierzeiligen Strophen in einem Zuge geschrieben wurden. Dafür spricht auch die Tatsache, daß der korrigierte handschriftliche Text vollkommen identisch mit dem Erstdruck in der „Argo" ist (vgl. Argo. Belletristisches Jahrbuch für 1854. Hg. v. Th. Fontane und Franz Kugler. Dessau: Katz 1854, S. 216 bis 219).
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