Um „straffrei" auszugehen, muß eine solche Anzeige bekanntlich erfolgt sein, „bevor der Betroffene angezeigt oder eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet worden ist".
Hubertus Fischer, Gegenwanderungen. Streifzüge durch die Landschaft Fontanes. Frankfurt/M. und Berlin: Ullstein-Verlag 1986 (= Ullstein-Buch, Nr. 35237) [Rez. Günter Mangelsdorf, Greifswald]
Es hat in der Vergangenheit nicht an Versuchen gefehlt, auf Fontanes Spuren „Neue Wanderungen" durch die Mark zu unternehmen. Zumeist bemühten sich die entsprechenden Autoren mehr oder minder erfolgreich und für den Leser überzeugend um neue Ansichten und Einsichten des Fontaneschen Wanderungsmilieus. Zu oft wurden dabei vergröbernd Land und Leute bis in die Gegenwart verfolgt und das beschrieben, was aus den von Theodor Fontane besuchten Plätzen geworden ist. Dies ist durchaus zulässig, aber nicht immer gerechtfertigt. Daher nimmt man jede neue diesbezügliche Arbeit mit einer gewissen Skepsis zur Kenntnis. Was bietet nun Hubertus Fischer mit seinen „ Gegenwanderungen" ?
In einem mehrseitigen „Zugangs"-Kapitel und einer „Ersten Annäherung" an Fontanes Wanderungen kommt der Autor zum Anliegen seines Buches: Fontanes Wanderungen „leben wesentlich von der Anrufung der Vergangenheit und der Poesie der Erinnerung. Nicht zufällig erfreuen sie sich gerade heute wieder besonderer Beliebtheit, da sie in eine Zeit hineintreten, die in der Literatur als die ,Zeit der Erinnerungen' ausgemacht wird." Daß man bei Fontane durchaus etwas lernen kann, steht wohl außer Zweifel, aber keineswegs dürfen — wie H. Fischer richtig bemerkt — Historiker und Touristen, die die Wanderungen zur Hand nehmen, diese für ein reines Geschichts- oder Wanderbuch halten. Beides waren sie nicht. Fontane selbst und die Forschung haben darüber ausführlich gehandelt.
Fontane schilderte die märkische Landschaft und vor allem den darin agierenden Adel aus seiner Sicht. Der Historiker, der sich mit der brandenburgpreußischen Geschichte seit dem ausgehenden Mittelalter bis an die Schwelle unseres Jahrhunderts beschäftigt, wird sehr schnell bemerken, welche wichtigen Ereignisse, Zusammenhänge und welche Vertreter des Adels — haben sie nun eine vorwärtsweisende oder reaktionäre Rolle in der preußischen Geschichte gespielt — Fontane ausgelassen hat.
H. Fischer hält die Zeit „reif fürs Gegenwandern". Fontanes „Wanderungs"- Welt ist nur allzu schnell seit 1914 Stück um Stück versunken. Fischer „scheint
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