menschlicher Erfahrung, statt sich ihr zu entziehen. Letztlich, so meint Peter Gay, liege ihr Wert darin, daß sie „geistreich und intelligent dem Leben gerecht werden." ("Nothing can be more agreeable, then, and more rewarding, than to discover, or rediscover, Theodor Fontane the novelist. . .. [Fontane's novels] are astringent, observant, economical enough to hold our interest, above all because they accept, grasp, do not evade the complexity of human experience. . . . They do justice to life, wittily and intelligently." S. ix)
Peter Demetz skizziert dann in seiner sechsseitigen Einführung für den mit der deutschen Kultur und Literatur noch nicht eingehend bekannten Leser Leben und Zeit Fontanes und zieht die richtigen und wichtigen (und für den Leserkreis verständlichen) Parallelen zu Großen der angelsächsischen Romankunst: Der alte Fontane „schuf eine Reihe von Meisterwerken, die an Jane Austen, Thackeray und Henry James erinnern.” ("Fontane, in his seventies, created a string of masterpieces, reminiscent of Jane Austen, Thackeray, and Henry James." S. xvi)
Den Hauptteil des Bandes bilden schließlich Übersetzungen folgender Werke Fontanes: Schach von Wuthenow, A Man of Honor, von E. M. Valk, aus dem Jahre 1975; Frau Jenny Treibei, Jenny Treibei, von Ulf Zimmermann, aus dem Jahre 1976; und des Abschnitts „Der achtzehnte März" aus Von Zwanzig bis Dreißig, " The Eighteenth of March," von Krishna Winston. Alle Übersetzungen, möchte ich vorausschicken, ehe ich im einzelnen auf sie eingehe, sind von schätzenswerter Qualität, nähern sich „dem Fontaneschen Ton" meist gut und an einigen Stellen sogar vorzüglich genug, um dem mit Fontane noch nicht bekannten Leser einen relativ klaren, durch die Übersetzung nicht übermäßig getrübten, Einblick in das Werk des Autors zu verschaffen.
Besonderes Augenmerk in diesem Zusammenhang kommt meines Erachtens der Übersetzung Schach von Wuthenows zu, zweifellos eines der Meisterwerke Fontanes, das mir aber außerhalb des deutschsprachigen Kulturkreises schwerer zugänglich scheint als andere Hauptwerke Fontanes; denn Vertrautheit mit der preußischen Zeitgeschichte erweist sich als noch unumgänglicher für Übersetzung und Verständnis dieses Romans. So erweckte daher, so sehr ich auch gerade dieses Werk schätze, sein Einschluß in eine für ausländische Rezipienten bestimmte einführende Anthologie Bedenken. Dennoch trat ich zuversichtlich an den englischen Text heran im Bewußtsein dessen, daß eine geschickte Übersetzung-mit Hilfe gewisser Kunstgriffe-es durchaus vermag, Brücken zu bauen für den Neuling auf fremdländischem Boden.
Dies gelingt dem Übersetzer E. M. Valk um Beispiel, als er Fontanes „in der Haude und Spenerschen gelesen" (S. 394) 1 mit " that I read in Haude and Spener's (Berlin News] " S. 21) wiedergibt, für den Leser also den Titel der Zeitung einschließt. Noch weitere unauffällige, aber erhellende Zusätze dieser Art wären höchst begrüßenswert gewesen, insbesondere für dieses Werk, da Anspielungen auf Personen und Ereignisse der Zeitgeschichte auf diese Weise geklärt worden wären. Gut gelungen sind ebenfalls die Übersetzungen Fontanescher Ausdrucksweisen, in denen Ruskins Terminologie in Modern Painters anklingt. Dieser Bezug wird dem mit Ruskin bekannten angelsächsischen Leser durch die (Rück-) Übersetzung deutlich, so z. B. auf S. 20 im Gespräch zwischen Bülow und Nostitz: " 'She (Frau von Carayon] has about her all the magic of the true and natural, . . .' Nostitz agreed. ' I don’t much care for him
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