[Schach), but it's true, everything about him is sincere ..Bei Fontane heißt es: „,Sie hat den ganzen Zauber des Wahren und Natürlichen, bestä
tigte Nostitz. ,Ich habe nicht viel für ihn übrig, aber das ist wahr, alles an ihm ist echt, . .(S. 393—94; meine Hervorhebungen).
Für den Fontanekenner ist jedoch die Hauptschwäche des Valkschen Textes nicht zu übersehen. Sie liegt im Mangel an Konsequenz oder Einheitlichkeit beim Übersetzen von Schlüsselbegriffen und zerstört somit leider für den ausländischen Leser das feine Netz von leitmotivischen Ausdrucksweisen, Vorausdeutungen und Rückbezügen, das so charakteristisch ist für die subtile Sprachkunst Fontanes. So wählt Valk z. B. statt des Fontaneschen Titels, Schach von Wuthenow, also statt eines Eigennamens, den verallgemeinernden Titel A Man of Honor (Ein Mann von Ehre). Wenn auch schon damit dem Titel der Übersetzung die Doppelschichtigkeit fehlt des Fontaneschen Titels und Untertitels (der Untertitel „Erzählung aus der Zeit des Regiments Gensdarmes" wird nicht übersetzt), die Individuelles und Historisch-Typisches verbinden, so könnte man den Titel dennoch als vertretbar akzeptieren. Allerdings versäumt Valk es dann, die Stellen im Werk, die tatsächlich den Motivkreis „Ehre" und „Mann von Ehre" schaffen, einheitlich zu übersetzen, so dal) der formale und gedankliche Zusammenhang des Textes in der Übersetzung verlorengeht. So wird „Mann von Ehre" (S. 436) einmal richtig als " man of honor" wiedergegeben (S. 60), erscheint dann jedoch plötzlich als " man of integrity" („Mann von Integrität, Rechtschaffenheit"; Fontane, S. 493; Valk, S. 115). Fontanes Begriff der „falschen Ehre" (S. 505—506) taucht innerhalb von einer Seite zweimal auf, allerdings leider in unterschiedlicher Übersetzung: als " bogus honor" („gefälschte Ehre") sowie als " hollow honor" („leere Ehre", S. 129).
Ähnlich ergeht es dem für Fontane so wesentlichen Motivkreis von „Natur", dem „Natürlichen" und seinen „Konsequenzen". Fontanes absichtlich doppeldeutige und fein ironische Ausdrucksweise der „natürlichen Konsequenzen" der Beziehung Schachs zu Victoire von Carayon entgeht dem angelsächsischen Leser völlig, da dieser Ausdruck einmal als " logical consequence " (logische Konsequenz", S. 80; vergl. Fontane, S. 456), dann wieder als "natural out- come " („natürliches Ergebnis", S. 119; vergl. Fontane, S. 496) übersetzt wird. Dem englischen Leser Fontanes ist es daher auch kaum möglich, Bülows Worte an Sander in ihrer vollen Bedeutungskraft für den Gesamttext zu verstehen, als dieser abschließend schreibt: „Aber gleichviel, sie gefällt ihm, und die Natur zieht ihre Konsequenzen" S. 506). Denn in der Übersetzung heißt es:
" Be that as it may, he has taken a fancy to her, and nature arrives at the obvious conclusion " („. . . die Natur kommt zu dem offensichtlichen Schluß", S. 129). Ähnlich verdunkelt durch inkonsequente Wahl des englischen Ausdrucks werden Bezüge auf Schachs „Natur" in Fontanes Text, wie in Victoires letzten Zeilen an Lisette, wo sie von „seiner eigensten und innersten Natur" (S. 508) spricht und meint: „Er war seiner ganzen Natur nach auf Repräsentation ... gestellt, ..." (S. 509). Valk hingegen wählt einmal den Ausdruck: Schachs " truest and inmost seif " (sein „wahrstes und innerstes Selbst", S. 132) und zum anderen: " his whole makeup " („seine ganze Veranlagung", S. 132). Es führte zu weit, auf alle Beispiele dieser Art einzugehen (dem Sprach- gewebe zum Schlüsselbegriff „Ziel" ergeht es z. B. ähnlich), doch zeigt sich
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