Heft 
(1987) 43
Seite
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hatte, politisch zu engagieren, was ihn schließlich zum Beruf des Verlegers führte. Bis zum Schluß, als er bereits den Nymphenburger Verlag aufgegeben hatte und nunmehr im Ellermann Verlag dieedition spangenberg" weiter­führte und dort vor allem das Werk Klaus Manns betreute, kämpfte er für das Recht künstlerischer Freiheit durch die Herausgabe von Klaus Manns Mephisto".

Viele von der älteren Generation der Fontane-Forscher lernten Berthold Span­genberg auf der Fontane-Konferenz 1969 in Potsdam kennen. Ein liebens­würdiger Mensch, der die Geselligkeit liebte, im Gespräch anregend und sich anregen lassend. Damals war auch Hans-Heinrich Reuter noch dabei, dessen große Fontane-Biographie wie auch dessen Briefauswahl Von Dreißig bis Achtzig Spangenberg als Lizenzausgabe in seinen Verlag übernahm. Von Anfang an setzte er sich für eine gute Zusammenarbeit ein.

Ich traf ihn nach vielen Jahren wieder im Dezember vorletzten Jahres, als ich in München war. Wir aßen zusammen Mittag und sprachen überGott und die Welt", wie imStechlin", dem Buch, das ihm soviel bedeutete. Wir teilten uns unsere Ansichten über Vergangenheit und Gegenwart mit, und unsere Überein­stimmung über viele Probleme war groß. Der Name Fontane fehlte auch in unserem Tischgespräch nicht. Er erzählte mir von einem Vortrag, den er vor wenigen Tagen, ich glaube bei den Rotariern, über Fontane gehalten hatte; ihn beschäftigte ein bestimmer Aspekt, und ich ermutigte ihn, seine Gedanken zu veröffentlichen. Ich freute mich auf einen weiteren Gedankenaustausch in nicht zu ferner Zukunft. Es sollte nicht sein. Nur wenige Wochen danach traf ihn, den Sportsmann, der Tennis liebte und das Reiten, auf seinem Pferd ein Herzinfarkt. Auf seiner Todesanzeige standen die Worte, die er sich selbst gewählt hatte:

Hab' nicht erreicht.

Was ich gewollt.

Was mir gelang,

Hab' ich gesollt.

Wir, die Fontane-Gemeinschaft, gedenken seiner in Dankbarkeit für das, was ihm gelang.

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