Heft 
(1897) 13
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Weber Land und Meer.

Denn von größerer Wichtigkeit als diese nahen Ausflüge ist für die Stadt Sterzing der Umstand, daß es that- sächlich den Kreuzungspunkt einer Reihe von Touristenwegen mit der Brenner-

JöchelLthurn.

artigen Stromschnelle des Pfitscherbachs durch eine überaus wilde Felsschlucht, packende

Scenerien und eröffnet in seinem oberhalb

der Wöhr beginnenden Teil prächtige Blicke auf die Zinnen der Ziller- thaler Gletschergipfel.

Noch ist die tou­ristische Bedeutung von Sterzing im Werden begriffen, trotzdem es sich bereits eines gro­ßen Verkehrs erfreut.

St. Johannes-Statue und Rathaus-Erker.

bahn bildet, daß hier der Ausgangspunkt ist für diejenigen, die die Gletscherwelt der Stubaiergruppe besuchen und durch das Ridnaunthal und über das Kaiserin-Elisabeth-Schutz- haus der Sektion Hannover des Alpenvereins in die Eis­gebirge des Oetzthals eindringen wollen, oder die über den bequemeren Jaufenpaß nach Südtirol zu gelangen beab­sichtigen, und das; andrerseits der Weg durch das Psitschthal und -joch den Zugang zum Zillerthal vermittelt und daß endlich eine Reihe von Hochtouren, von der leichten Amthorspitze (2751 Meter) angefangen bis zu den eis­bedeckten Riesen der Stubaier und Zillerthaler Alpen, am besten von der Bahnstation Sterzing aus unternommen werden. Der höchste Gipfel, der mit Benutzung der 2669 Meter hoch gelegenen Wienerhütte direkt von Sterzing erstiegen werden kann, ist der Hochfeiler, 3528 Meter, dessen Fuß man durch das schöne Psitschthal sich nähert. Auch dieses bietet in der sogenanntenWöhr", einer groß-

Sterzing gegen Süden.

Aber all die erwähnten Umstände bürgen wohl dafür, daß Sterzing binnen kurzer Zeit einen ungeahnten Aufschwung nehmen und kaum hinter irgend einem ander,: hervor­ragenden Verkehrsmittelpnnkt Tirols Zurückbleiben wird als beliebte Touristenstation und Sommerfrische.

S p rr ir ch.

Wehe, wenn die schwere Klage Bang ein alternd Herz durchbebt,

Daß nur wenig kurze Tage Klar sein bestes Ich gelebt!

A. Sticr.

Die Wcvisionsreise.

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Die Wevisionsreise.

Eine heilere Geschichlr

von

Grinst Johann Groth.

M er Landgerichtsrat Frege war in ungemütlicher Stimmung aus der Sitzung nach Hause ge­kommen. Bei Tische hatte er kein Wort gesprochen, obgleich die Frau Rat und die Tochter Emma mehrmals Fragen an ihn Zu richten wagten. Mit

einer beleidigenden Schnelligkeit hatte er das Beef­steak aufgegessen, ohne das vortreffliche Fleisch und die sorgfältige Zubereitung Zu loben; dann war er mit einem kurzenProsit" ausgestanden und in sein Arbeitszimmer gegangen.

Der Vater hat wieder Aerger gehabt, dachten sie. Er hat alles hinuntergeschluckt, ohne es recht Zn kauen. Das wird ihm wieder Beschwerden machen. Aber die Frau Rat hütete sich, nach der Ursache seiner Verstimmung Zu fragen; sie wußte, daß er sich sogleich in das Schneckenhaus seiner Amts-

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Pfarrkirche.

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