Heft 
(1898) 04
Seite
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Weber Land und Meer.

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sie gerichteten Briefe und Tagebuchblätter Börnes ver­öffentlicht.

Das äußere Leben Henriettes erfuhr uach dem Tode des Gatten eine herbe Aenderung. Marcus Herz hinter­lies; nur ein geringes Vermögen, und die Witwe mußte sich sehr einschränkeu. Ein reich begüterter Frennd des Hauses, Graf Alexander zu Dohna-Schlobitten, trug ihr seine Hand an, aber sie konnte sich zn einer zweiten Ehe nicht ent­schließen. Nach dem Tode ihrer strenggläubigen Mutter trat sie im Sommer 1817 auf Veranlassung Schleiermachers zum Christentum über, und uni jedes Aufsehen zu ver­meiden, that sie diesen Schritt nicht in Berlin, sondern in dem Städtchen Zossen bei Potsdam. Freundliche Tage blühten ihr alsdann im Hause der Herzogin Dorothea von Kurland, in dem sie als Erzieherin der nachmaligen, durch ihre Schönheit berühmt gewordenen Herzogin von Sagau wirkte. Eine kleine Pension und die Erteilung von Unterrichtsstunden halfen ihr über wirkliche Not hin­weg, doch immer einsamer gestaltete sich ihr Dasein, und mit Schleiermacher, der 1834 dahinschied, verlor sie den treuesten und liebsten aller Freunde. Verständlich ist die Bitterkeit, in der sie, von Alter und Krankheit bedrückt, ausrief:Wäre ich jetzt so reich uud voruehm, wie ich früher schön war, so würde ich nicht verlassen, sondern all­gemein gefeiert sein."

Ganz vergessen war sie indessen nicht, und auf ihre letzten Lebenstage sollte ein milder Sonnenstrahl fallen. Durch einen Zufall erfuhr Alexander v. Humboldt, in wie bedrängter Lage sich die Frau befand, zn der er als Jüngling bewundernd anfgeschaut hatte, und er unterrichtete den König Friedrich Wilhelm IV. von der Sachlage.

perimentalvorträgen des I)r. Marcus Herz beigewohnt, und welche Rolle einstmals Henriette in der Berliner Ge­sellschaft gespielt hatte. Er ließ ihr sofort eine Ehrenspende von 50 Friedrichsdor auszahlen und bewilligte ihr ein Jahrgehalt von 500 Thalern. Auch durch einen persön­lichen Besuch erfreute er die Greisiu. Aber uicht lange sollte sie der Wohlthat sich erfreuen, denn schon am 22. -Oktober 1847 verschied sie.

Durch zahlreiche Zeugnisse von Zeitgenossen ist fest­gestellt, einen wie ungewöhnlichen Zauber Henriette Herz aut diejenigen, die ihr näher traten, ausübte. Von hoher,

junonischer Gestalt und einem klassischen Ebenmaß der Formen und der Gesichtsbildung, verband sie mit diesen äußeren Vorzügen reiche innere Gaben. In gleicher Weise verstand sie sich ans die leichte Konversation wie auf die Führung einer ernsten, wissenschaftlichen Unterhaltung, und

Denriette Derz. von Anton Grass.

sondern in munterer Liebenswürdigkeit hervor. So wurde sie der Mittelpunkt eines geselligen Kreises,zu welchem, von den goldbesransten Stufen des Thrones angefangen, alle Schichten der gebildeten Gesellschaft ihr Kontingent stellte;;." DerSalon" der Madame Herz war der erste seiner Art in der preußischen Hauptstadt, und Berlin hat nicht wieder seinesgleichen gesehen. E. SH.

Zu unfern Wildern.

! Ein prächtiges Wald- und Tierbild rückt uns Ehr. Kröner mit seinen;F r ü h m arge n z u rHer b st z ei t" vor Augen. Hier und dort schallt durch den Forst das Schreien der Hirsche, auch an das Ohr des stattlichen Dreizehnenders drang solch ein Kampfruf, und trotzig er­widert er ihn. Wohl nur noch eine kleine Weile, so er­scheint der Nebenbuhler auf dem Plane, und die Wald­lichtung wird der Schauplatz eines Kampfes auf Leben und Tod.

Der vom rauschenden Inn dnrchströinte Engpaß bei Finster münz, den Karl Ludwig uns vor Augen führt, ist eine geschichtlich denkwürdige Stätte. Wiederholt haben hier die tapferen Tiroler in der Verteidigung ihres Heimatlandes dem Feinde blutige Niederlagen beigebracht. Im Juni 1703 wurden in der Klamm 300 französische Dragoner und Grenadiere vom Landecker Landsturm auf- ! gerieben, und im August 1809 wurde eine größere Truppen­masse des Generals Lefebvre teils in die Flucht geschlagen, teils gefangen genommen. In beiden Füllen mischte sich ^ in das Knattern des Gewehrfeuers das Krachen der von den Felskuppen niedersausenden Steinlawinen, und der reißende Strom führte viele Feindesleichen zu Thale.

Fröhlicher Humor lächelt uns in F. Bergaminis ^ Bilde:Dorfschule in der Campagna" an. Die leichtfertige Jugend ist doch überall dieselbe! Vor den Augen des Lehrers thnt sie gar unschuldig, aber hinter i seinem Rücken verübt sie lose Streiche.

Auf uusrer BeilageAus Zeit uud Leben" veranschau­lichen wir einen Abschnitt aus der füufzigjährigeu Pionier­seier der Mormonen in Salt Lake City. In Erinnerung an die Thatsache, daß im Sommer 1847 sich die ersten Mormonen am Ufer des großen Salzsees, in damals völlig unkultivierter Gegend, niedergelassen hatten,

! wurden große Feierlichkeiten veranstaltet, deren Mittelpunkt

Gruppe der Ute-Indianer wieder: echte Rothäute im vollen Kriegsschmuck und Nachkommen jener wilden Krieger, mit denen die Ansiedler schwere Kämpfe zu bestehen hatten. Im Hintergründe ragt das Standbild Brighain Poungs auf, des thatkräftigsten der Mormonenpropheten, unter dem der Auszug nach dem Salzsee erfolgte.

Der Untergang des Torpedobootes 8 rd. Originalzeichnung von Ferdinand Lindner.