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Neber Land und Weer.
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„Der Liebestrank", „Die Negimentstochter" und „Don Pasquale" und von ernsten „Lucrezia Borgia", „Lucia von Lmnmermoor", „Linda von Chamounix", „Die Favoritin", „Dom Sebastian", denen man vor einigen Jahrzehnten noch „Belisar" hätte anreihen können. Unfraglich sind die wertvollsten darunter die komischen Werke, die sich ihre volle Lebenssrische bis ans den heutigen Tag gewahrt haben und als ungeschmälerter Besitz der Bühne wohl auch ans die Zukunft übergehen werden.
Ihr Urheber erblickte das Licht der Welt in dem malerisch am Fuße der italienischen Kalk- und Dolomitalpen in fruchtbarem Hügelland gelegenen Bergamo. Sein Vater hatte ihn zur juristischen Laufbahn bestimmt, er selbst wollte Architekt werden, das Schicksal machte ihn znm Musiker. All dieser Wendung der Dinge trug wohl die Hauptschuld der in Bergamo lebende Komponist Simon Mayr, ein geborener Deutscher, der in jungen Jahren schon seine Heimat — Ingolstadt in Bayern — verlassen hatte und über die Alpen gezogen war, um dort seiu Glück zu suchen. Wie spätter Otto Nicolai ging er ganz in dem Wesen der italienischen Musik aus; uur kehrte er nicht wie
zeitlebens in dem Lande seiner Wahl, dort als äußerst fruchtbarer Opernkomponist wie ein eingeboreper Tonmeister geschätzt und verehrt. Als Schüler Mayrs wandte Donizetti sich indes nicht dem Gebiete der Opernkomposition zu, sondern studierte zunächst den Kirchengesang und schrieb Messen. Dieser Richtung blieb er
Mattei sortsetzte. Den Weg zur Bühne fand er erst nach seiner Rückkehr in die Vaterstadt, doch sollten immerhin noch mehrere Jahre vergehen, bevor er sein erstes Bühnen-
Anfführung bringen konnte.
Obwohl das Werk freundlich ausgenommen wurde, mußten ihm noch neunzehn weitere folgen, bjs mit der Ausführung des „Verbannten von Rom" 1828 in Neapel der Ruf des jungen Komponisten als gesichert gelten konnte. Tie Aufmerksamkeit
1831 mit der für Mai-
Vergessenheit anheimgefalleu sind, die Opern „Der Liebestrank" (1832), „Lucrezia Borgia" (1834) und „Lucia von Lmnmermoor" (1835), die von der italienischen
Bühne rasch zu der des Auslandes vordrangen. Der gefeierte Komponist wurde 1834 zum Kapellmeister und Lehrer der Komposition am Konservatorium in Neapel ernannt, erhielt 1836 auch die Professur des Kontrapunkts und 1838 die Oberleitung der Anstalt. Der für Neapel geschriebenen „Lucia" schloß sich im gleichen Jahr der zuerst in Venedig gegebene „Belisar" an.
Donizetti war bereits im Jahre 1835 nach dem Auslande gegangen; er hatte in der Italienischen Oper in Paris seinen „Marino Falieri" herausgebracht, der sich indes, trotzdem in der Vorstellung künstlerische Kräfte von dem Range einer Grisi, eines Rnbini, Tamburini und Lablache thätig waren, gegen die gleichzeitig dort erschienenen „Puritaner" Bellinis nicht zu halten vermochte. Um die Scharte, die er sich damals zugezogen hatte, auszuwetzen, begab der Maestro sich im Jahre 1840 abermals nach Paris, diesmal mit günstigerem Erfolg, denn die in der Großen Oper gegebene „Favoritin" wurde ebenso beifällig ausgenommen wie die für die Komische Oper geschriebene „Regimentstochter", wenn beide Werke bei ihrer Erstausführung auch nicht die Begeisterung erregten, mit der sie später in so reichem Maße bedacht werden sollten. Voir Paris wandte Donizetti sich nach Wien, wo der gefeierte Komponist zum k. k. Kammerkompositeur ernannt wurde, nachdem er in den Jahren 1841 und 1842 die beiden Opern „Marie von Rohan" und „Linda von Chamounix" für die damals noch regelmäßig stattfindende italienische Stagione des Kärntnerthortheaters geschrieben hatte.
Im Jahre 1844 brachte Donizetti die Oper „Katharina Cornaro" in Neapel auf die Bühne lind begab sich dann eiil drittes Mal nach Paris, wo im Jahre zuvor sein
^ „Dom Sebastian" in der Großeil und sein „Don Pasquale" in der Komischen Oper erschienen waren. Hier sollte sein Schicksal sich entscheiden. Die ersten Spuren der Geistesumnachtung sollen sich bei ihm während einer Vorstellung des „Dom Sebastian" gezeigt habeil. Ein Zwist mit der Sängerin Stolz, die damals das Institut tyrannisierte, brachte, wie es heißt, bei dem sonst so sanften und freundlichen Mann eineil förmlichen Wutanfall hervor, voll dem er sich nur schwer erholen konnte. Dieser Zwischenfall schien indes ohne weitere Folgen vorübergehen zu sollen.
den ^,Sganarelle" des Moliere in "einer italienischen Be- i arbeitung voll Girand für die Komische Oper zu komponieren, allein ihm, dein sollst so leicht lind rasch schassenden Meister, der Jahre hatte, in denen er drei bis vier Opern heransbrachte, und der den „Liebestrank" in vierzehn lind ^ den „Don Pasquale" in dreizehn Tageil zu schreiben vermochte, wollte die Arbeit nicht mehr von der Hand gehen. Die
schließen, daß ein unheilbares Gehirnleiden vorliege. Der unglückliche Kranke wurde in einer Irrenanstalt in Jvry untergebracht und später nach seiner Vaterstadt Bergamo übergeführt, wo er am 8. April seinem Leiden erlag. Sein Tod ging bei den Stürmeil, voll denen damals die Kulturstaaten Europas erschüttert wurden, fast unbemerkt vorüber.
Von Donizettis tragischen Opern ist wohl am häufigsten
Der Fang des Grindelwals auf den Färöer.
die „Lucia" gegeben worden; sie verdient diesen Vorzug jedenfalls als das korrekteste und am gleichmäßigsten durchgearbeitete unter den Werkeil der erwähnten Art. All künstlerischem Verdienst dürfte ihr die „Lucrezia" nicht nachstehen, doch bedingt sie zur Geltendmachung ihrer Vorzüge einer virtuosen Wiedergabe, die man ihr nicht immer zu teil werden lassen kann. Ungleich in ihren einzelnen Teilen, umschließt die „Favoritiu" in ihren beiden letzten Akteil wohl das Wertvollste, was der Maestro in künstlerischer Hinsicht geschaffen. Der „Dom Sebastian" ist ganz im Geiste der französischen großen Oper gehalten und macht den von dieser Kunstgattung erforderten Äußerlichkeiten etwas allzu große Zugeständnisse. In der „Linda" verflicht der italienische Maestro nicht ohne Glück, sich durch das Anschlägen innigerer und tieferer Gefühlstöne dem Empfinden einer deutschen Zuhörerschaft zu nähern. Welchem von den komischen Werken man den Vorzug geben soll, ist schwer zu sagen. Der „Liebestrank" und „Don Pasquale" steheil sichtlich unter der Einwirkung voll Rossinis „Barbier", dafür sind sie aber auch das Hübscheste und Anmutigste, was unter dem Einfluß dieses herrlicheil Meisterwerkes entstanden ist. Die „Negimentstochter" ist nicht nur iu der Form, sondern auch im Geiste der französischen komischen Oper gehalten und teilt Schwächen und Vorzüge derselben, die letztereil jedenfalls in hervorragendem Maße, mit ihrer Lebenssrische, ihrer Heiterkeit und durchgängiger Form- schönheit.
Wo immer das menschliche Gemüt sich für das lyrische Drama empfänglich erweist, da bleibt es dem vor hundert Jahren in Bergamo geborenen Tonmeister zu Dank verpflichtet; seit mehr als sechzig Jahren haben seine Werke
dem Tage, der sie geboren, anch wieder dahingegangen sind, hat sich doch eine Anzahl voll ihnen als fester Bestand des derzeitigen Opernschatzes erhalteil, groß genug, um das Lebenswerk eines Meisters auszumachen, und jedenfalls von hinreichender Lebenskraft, um sich von Geschlecht zu Geschlecht weiter zu vererben. H.
Du unfern Wildern.
Der neue Bürgermeister von New Port, Robert van W y ck, bestell Porträt wir vorsühren, ist holländischer Abkunft, indessen wauderte seine Familie schon Ende des siebzehnten Jahrhunderts in Nordamerika ein. Im Columbia College studierte er Rechtswissenschaft und bestand 1872 sein Examen. Im öffentlichen Leben erschien er zuerst 1880, und zwar als Gegner von Tammany Hall, der einflußreichen pülitisch-industriellen Clique, als deren Kandidat er jetzt gewählt worden ist. Die Schwenkung machte er 1889 und wurde dann bei der großen Aemterverteilnng, mit der stets der Wechsel im Amte des Bürgermeisteramtes verbunden ist, mit eilier einträglichen Richterstelle in City Court belohnt. Nach seiner Wahl zum Bürgermeister erklärte van Wyck, der bei seinem Amtsantritt städtische Aemter mit einer Gesamtbesoldung von jährlich 250 000 Dollars zu verteilen hat, es würden alle Aemter nur mit fähigen Männern besetzt werden; Geburt und Nationalität sollten keinen Unterschied bilden. Inwieweit diesen Versicherungen zu trauen ist, wird die Zukunft lehren.
Die im Bau befindlichen Kanonenb o ote E r s a tz „Iltis" und „Hyäne" bilden einen neuen Typ der deutschen Kriegsmarine, und sie sind ausschließlich für auswärtige Stationeil bestimmt.
genialen Chefkonstrukteur der deutschen Marine, Wirklichen Geheimen Admiralitätsrat Dietrich, und Me Bauausführung liegt in Händen der Firma F. Schichau zu Danzig. Die größte Länge der beiden Kanonenboote beträgt 65,20 Nieter, die größte Breite 9,10 Meter, der Tiefgang 3,23 Bieter; die Boote haben eine Wasserverdrängung von 895 Tonnen. Die Armierung besteht aus vier 8,8 Centi- meter - Schnellladegeschützen, sechs 3,7 Centimeter- Maschinenkanonen und zwei 8 Millimeter-Maschinengewehren. Die Maschinen von 1300 angezeigten Pferdestärken sollen den Schiffen eine Geschwindigkeit von 13,5 Seemeilen in der Stunde geben; auch zum Segeln sind zwei Psahlmasten vorgesehen. Die Schiffe werden nach dem Kompositsystem erbaut, mit Rammbng und mit allen Einrichtungen versehen, wie sie der Aufenthalt in den Tropen bedingt. Die Besatzung besteht aus je 120 Mann.
Eduard Grützner, der in den letzteren Jahren
leben entnahm, kehrt mit der von uns wiedergegebenen Figur des Shylo ck gewissermaßen zu den Anfängen seiner Laufbahn zurück, dein: mit der lebendigen Vorführung Shakespearescher Gestalten begründete er seinen Ruhm. Indessen läßt er diesmal nicht dem fröhlichen Humor, wie er namentlich in den Fallstaff-Scenen sich äußert, freien Raum, sondern mit seiner Personifikation des Kaufmanns von Venedig schuf er ein scharf gezeichnetes Charakterbild, das kaum ein Darsteller der Bühne gleich wirksam gestalten könnte.
Der Grind elwal, dessen Fang auf den Färöer, der zu Dänemark gehörenden Inselgruppe im Atlantischen Ozean, wir veranschaulichen, ist eine Delphinart. Sobald der Fisch, der sechs bis sieben Meter lang wird, sich in
und es beginnt eine Treibjagd. Durch Schläge mit den Rudern und durch Steinwürfe wird die umzingelte Herde nach dem Lande zu getrieben und daselbst getötet. Unser Bild zeigt einen Meereseinschnitt bei der Hauptstadt Thorslegt ; ans dem Wasser ragen die Flossen der toten Tiere hervor. Das Fleisch des Grindelwals wird sowohl frisch als getrocknet gegessen und soll fast wie Rindfleisch schmecken. Der Kopf, der Speck, die Eingeweide' liefern eine Menge
Fischer verteilt nach einem Abzug für Staat, Kirche, Schule und Armenpflege.