20 Vgl. Weiß' Beitrage zur Reihe .Vor fünfzig Jahren* in der .Frankfurter Zeitung" v. 13. 3., 15. 3. u. 16. 3. 1898.
21 Kastan; Berlin wie es war. S. 193. - Die anschließende Darstellung folgt außerdem dem Nekrolog von Siegmund Schott, dem Nachruf von Franz Mehrging (s. Anm. 17) und der Darstellung bei Höhle (s. Anra. 5).
22 An Alfred Friedmann, 2. 1. 1883. — In: Ausgewählte Briefe. Bd 2, S. 88. Vgl. dazu auch Peter Wruck: Fontanes Berlin, 1. Teil. — In: Fontane-Blätter 6 (1936) 3, vor allem S. 304 ff.
23 Von Zwanzig bis Dreißig. — In: Autobiographische Schriften, Bd 2, S. 270.
24 ebd„ S. 262.
25 An Friedrich Stephany, 23. 2. 1895. — In: HFA Bd IV/4, S. 426.
26 An Emilie Fontane, 14. 6. 1852. — In: HFA Bd IV/1, S. 271.
26a An Friedrich Stephany, 29. 3. 1898. — In: HFA Bd IV/4, S. 709.
27 Ziegler, am 3. 2. 1803 in Warchau bei Brandenburg als dreizehntes Kind eines .märkischen Hungerpastors" (Franz Mehring: Ein altpreußischer Demokrat. — In: Die Neue Zeit. XXI. Jg (1902/03) Bd 1. Zitiert nach F. M.: Gesammelte Schriften. Hrsg. v. Th. Höhle u. a. Bd 7: Zur deutschen Geschichte von der Revolution 1848/49 bis zum Ende des 19. Jhs. Berlin 1965, S. 305) geboren, studierte Jura in Halle, unternahm Reisen u. a. nach England und Frankreich und wurde Rechtsanwalt in Brandenburg, 1840 Oberbürgermeister. Seine Fürsorge für das Proletariat zog ihm den Haß der Bourgeoisie zu. 1848 in die Preußische Nationalversammlung, danach in die zweite Kammer gewählt, schloß er sich dem linken Zentrum um Bücher an und unterstützte den Steuerverweigerungsbeschluß, mit dem November 1848 das Parlament gegen seine Auflösung durch Militär protestierte Wegen Hochverrats daraufhin zu Amtsenthebung und sechsmonatiger Haft verurteilt, schuf er sich in den fünfziger Jahren als Kaufmann und Schriftsteller eine neue Existenz. In den sechziger Jahren war er als Abgeordneter im Preußischen Abgeordnetenhaus sowie im Norddeutschen und Deutschen Reichstag politisch wieder sehr aktiv. Er war befreundet mit Jacoby und bis zu dessen Annäherung an Bismarck auch mit Lassalle. Er starb am 1. 10. 1876; seine Familie wurde von der Deutschen Schiller-Stiftung unterstützt. Seine Novellen entstanden vor allem in den fünfziger und sechziger Jahren: .Saat und Ernte" nahm Paul Heyse 1876 in Bd 24 seines .Deutschen Novellenschatzes" auf. — Zu seiner weltanschaulich-politischen Entwicklung vgl. den genannten Aufsatz von Mehring und Kapitel IV in dessen „Lessing-Legende*.
28 Niendorf (1826—1878), in Niemegk/Mark geboren, besuchte das Volksschullehrer-Seminar in Potsdam und ging als Lehrer an eine Berliner. Privatschule. 1848 aktiver Kämpfer in der Revolution, veröffentlichte er 1849 .Stunden der Andacht. Gesänge aus Berlins Revolutionszeit. Nebst einer Pfingstreise durch die Hölle im Jahre 1848", welche, wie Franz Brümmer in der ADB Bd 23, S. 687 f. schreibt, .den Sieg der Reaktion in einem so scharfen Tone schildern, daß man sich nicht wundern durfte, daß er wegen Ehrfurchtsverletzung gegen den Monarchen in den Anklagezustand versetzt und zu achtmonatlichem Gefängnis verurteilt wurde. Nach Verbüßung dieser Strafe aus Berlin ausgewiesen, wurde er Hauslehrer in Hegermühle bei Eberswalde. Seit 1850 trat er mit lyrisch-epischen Dichtungen hervor, die von weinerlichem Abrücken von der Revolution und der Besinnung auf die .ewigen Werte" von Natur und Heimat geprägt sind: Die Heger-Mühle. Cyclus märkischer Gedichte (1850), Gedichte (1852); 1854 erschienen die von Storm sehr kritisch gewerteten Lieder der Liebe. Später pachtete er das märkische Rittergut Rußdorf und eine wüste Feldmark bei Zahna, die er durch moderne Verfahren in einen ertragreichen Besitz verwandelte. Ab 1864 wirkte er in der Fortschrittspartei und vertrat bis 1871 Bielefeld im Preußischen Abgeordnetenhaus. Danach trennte er sich von der Fortschrittspartei und agitierte für die Interessen des Großgrundbesitzes • er gilt als der geistige Vater der .Vereinigung der Steuer- und Wirtschaftsreformer" (1876—1928), die er seit 1870 mit »M. A. Niendorfs Zeitung für Landwirte und Grundbesitzer (seit 1871 .Deutsche Landeszeitung") vorbereitete. Diese Vereinigung .stellte einen markanten Versuch des preußischen Junkertums dar, mit einer agrarisch-konservativen Offensivpolitik und antiliberaler Programmatik auf die sich abzeichnende Kräfteverschiebung zugunsten der Bourgeoisie* (Lexikon zur Parteiengeschichte, s. Anm. 6., Bd 4, S. 358) zu reagieren: ihre Ziele waren hohen Schutzzölle, Steuervergünstigungen und Kredite für die Landwirtschaft, politisch flankiert von Verteidigung von Monarchie und Kirche und dem Kampf gegen die Arbeiterbewegung. Niendorfs Agitation wurde zunehmend antisemitisch. — Seine erzählenden, teils dramatisierten Werke stammen vor allem aus den sechziger Jahren und sind geschickte Tendenzschriften zur Beförderung seiner praktischen wie politischen Ziele. .Gesammelte Werke' gab er 1877 heraus: ihre Themen gehen von der Propagierung moderner Technik und Wirtschaftsführung bis zur kolportagehaften Unterstützung der preußischen .Revolution von oben". Anfangs auch im Feuilleton der .Frankfurter Zeitung' vertreten, bemühte er sich vergeblich um die Mitarbeit an Weiß’ .Zukunft".
29 Mehring: Ein altpreußischer Demokrat. A. a. O., S. 307.
30 Charlotte Jolles: Fontane und die Politik. Berlin u. Weimar 1983, S. 59.
31 Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Hrsg. v. Gotthard Erler und Rudolf Mingau. Erster Teil: Die Grafschaft Ruppin. 2. Aufl. Berlin und Weimar 198D, S. XIV (Einleitung) .
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