54 Carl Friedrich Lessing (1808-1880), führender Vertreter der frühen Düsseldorfer Schule, gilt als der Begründer der historischen Landschaftsmaler^.
55 Graecia victa victorem ducit - Das besiegte Griechenland führt den Sieger (Rom). Die Quelle dieser Sentenz war nicht zu ermitteln; ihr Gehalt findet sich seit einer verwandten Formulierung bei Horäz (Epist, 2.1.156) wiederholt in der römischen Literatur.
56 Otto Brahm am 20. 4. 1888. Vgl. AFA. Bd 5, S. 551 f.
57 Die Erstaufführung fand am g. 11. 1888 statt; wegen der grollen Zahl der Darsteller und des technischen Aufwands konnte das Stück nicht im Schauspielhaus gespielt werden, sondern wurde im Opernhaus gegeben.
58 Fontane: Wendlandt, Friedrich von Hohenzollern und die Quitzows. — In: NFA XXII/2, S. 701. - Im Anschluß an die zitierte Partie folgen als Ausklang der Besprechung die prophetischen Sätze; .Es können Zeiten kommen, wo das regierende märkisch-berlinische Wesen der Sympathien Alldeutschlands dringend bedürftig ist. Und Bismarck ist alt. Und Moltke noch älter."
Peter Wruck (Berlin)
Theodor Fontane in der Rolle des vaterländischen Schriftstellers. Bemerkungen zum schriftstellerischen Sozialverhalten
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Fontane hätte gegen die Absicht, ihn in das literarische Leben seiner Zeit zu stellen, wenig einwenden können. Er war selber unentwegt bemüht, sich und anderen die Positionen klarzumachen, die er darin während sechs Jahrzehnten einnahm und mehrmals wechselte. Wohl oder übel erwarb er sich von diesem Bereich gesellschaftlicher Tätigkeit, in dem er sich bewegte wie der Fisch im Wasser, dermaßen ausgeprägte, umfassende und differenzierte Vorstellungen, daß die Frage erlaubt ist, wer ihm darin — mag sein außer Gutzkow — unter den namhaften deutschen Schriftstellern der Zeit gleichkam.'Seine Briefe und Schriften, die poetischen eingeschlossen, sind voll davon.
Es liegt auch selten so greifbar auf der Hand wie bei ihm, daß diese Vorstellungen — im Verein mit dem Literaturbegriff, den sich ein Autor zu eigen macht, und seinem Bild von den Funktionen, deren Wahrnehmung der Literatur zufällt — den Orientierungsrahmen für das schriftstellerische Verhalten ergeben. Das Verständnis des literarischen Lebens vermittelt zwischen dem schriftstellerischen Verhalten und den Bedingungen, die es vorfindet. Der Einzelfall Fontane, der anschließend zu erörtern ist, spricht für die Annahme, daß sich diese Instanz je nach Person und Umständen, auf charakteristische Weise formiert, geltend macht und äußert; ausgesprochen oder nicht, dürfte sie generell zu den kennzeichnenden Faktoren der Schriftstellerbiographie und, soweit es sich um überindividuelle Vorstellungsmuster handelt, des literatur- geschichtlichen Verlaufs gehören.
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