(der Reichsgründung) zum Hintergrund, aber sie werden auch bestimmt von der Überwindung eines „vaterländischen" Wirkungskonzepts, das zwischen „Vor dem Sturm" und „Schach von Wuthenow" in den Hintergrund gedrängt wird, ohne je ganz zu verschwinden. Im „Stechlin" ist nur mehr Reminiszenz (von neuer demokratischer Position aus), was in den Kriegsbüchern und ersten Wanderungsbänden Konzept und Auftrag war (Chr. Grawe hat es veranschaulicht). Als sich der alte Fontane von der demokratischen Kritik eines Guido Weil) verstanden fühlt (dessen „historischen Sinn" Fontane 1889 hervorhebt), ist Fontanes Konzept von „märkischer Poesie" nicht mehr an den Adel gebunden (mit dessen Untergang er noch in den 70er Jahren den Untergang der Poesie verband), freilich auch nicht an die (zeitweilig berechtigte) Hoffnung der demokratischen Partei auf Einfluß und Ende des bonopartisti- schen Systems. Ihm, Fontane, vermittelten sich viele Dinge als Literaturerfahrung, und er näherte sich ihnen mit seiner Feder. Das war nicht wenig, mochten ihm auf anderem Felde wichtige Einsichten verschlossen bleiben (wie F. Gebauer im Bucher-Vergleich zeigt). Er gewann die Zukunft auf eine Weise — nicht zuletzt auf dem lebenslangen Weg durchs „literarische Leben seiner Zeit", wo Spürsinn und Existenzgestaltung gerade dann zu relativer Unabhängigkeit führten, als seine Einsicht in die neue Marktabhängigkeit am schärfsten ausgeprägt war. P. Wrucks These ist darin überzeugend bestätigt. Ja, mehr noch: Fontanes Verhalten und die Vorgefundenen Bedingungen bilden den spannungsvollen Rahmen einer Schriftstellerbiographie, die uns heute den zusätzlichen Genuß einer Zeitalterbesichtigung gewähren kann. Leben und Schreiben des Theodor Fontane führen auf exemplarische Weise in unsere Vorgeschichte, deren Fragen nach den Maßgaben künstlerischer Produktivität nicht abgegolten sind. Historische und dialektische Vernunft bilden das Gebot der Stunde.
Der Herausgeber dieser Beiträge dankt allen Kollegen für jahrelange gute Zusammenarbeit. Er verweist auf die vor- und nachbereitenden Beiträge in den „Fontane-Blättern", nicht zuletzt, um den unersetzbaren Wert der editorischen Neubesinnung einbeziehen zu können, die D. Mugnolo und A. Golz auf der Konferenz angeregt haben und die jetzt von W. Hettche und P. Goldammer weitergeführt werden. Er dankt der Generaldirektion der Deutschen Staatsbibliothek, die diese Jubiläumskonferenz gleichbleibend hilfreich gefördert hat, ihren Direktoren Prof. F. Krause und W. Schumann, ihren Mitarbeitern S. Kolasa, I. Link, H. Breithaupt, L. Gillner und U. Deschoufour.
Nicht denkbar wäre das Manuskript dieser Konferenz ohne die enge Partnerschaft in Planung und Ausführung, die mich mit meinem Mitarbeiter Peter Schaefer drei Jahre lang verbunden hat. Dank und gute Wünsche für die Fortführung dieser Arbeit gelten ihm gleichermaßen. Redaktionelle Hilfe leistete vor allem M. Jorde; es halfen auch J. Kleine und S. Hallex.
Mögen die vorgelegten Berichte den Auftakt zu neuen Forschungen bilden.
671