Hiawatha wächst nun heran, kämpft mit seinem Vater Mudjekeewis, gewinnt 2 Freude den starken Kwasind und den Sänger Chibiabos und beginnt nun seine Mission als Lehrer und Beglücker des Volks. Er erfindet den Kahn, die Kunst des Angelns und Fischens, tödtet die Schlangen, besiegt den Zaubrer Perlfeder und vermählt sich dann mit Minnehaha oder Lachend-Wasser der schönsten Tochter aus dem Lande der Dakothas 2 ''. Dann kommen andre segensreiche Erfindungen und kühne Abenteuer [Hiawathas], endlich sein Tod. Zur Charakterisierung des Tons und der Art und Weise dieser Dichtung, deren originellen Sagengehalt man dem Longfellow nicht als originelle Dichterkraft anrechnen darf, geb ich einzelne Proben aus derselben:
S. 19-21.
S. 25-26 und 27.
S. 31-34.
S. 81-84.
S. 100.
S. 144.
S. 161. 2 5
Es bleiben uns nun noch die Balladen und Lieder. Unter den [Balladen) erstren erfreuen sich einige eines ganz besondren Renommes z. B. die in allen Anthologien zu findende Ballade: „das Skelett in der Rüstung', außerdem das beschreibende, halb an Freiligrath halb an Anastasius Grün erinnernde Gedicht: „der Belfried zu Brügge". Die Zeit ist zuweit vorgerückt, um Ihnen das eine oder andre vortragen zu können, so will ich denn mit Vortrag zweier lyrischer Dichtungen schließen, die sehr schön sind und die Popularität verdienen, die sie, im Original sowohl wie in der Uebersetzung, überall gefunden haben. Das erstre heißt „der Regentag".// Das andere führt die Ueberschrift „Excelsior" d. h. also „aufwärts, höher hinauf!" und lautet wie folgt: 26
Hiermit schließen wir für heut um uns nächsten Mittwoch einem neuen Thema: „Oxford und die englischen Universitäten" zuzuwenden.
III
Kommentar
Henry Wadsworth Longfellow (1807—1882), Sohn eines prominenten Juristen, stammte in direkter Linie von den englischen Puritanern, „Pilgrim Fathers" genannt, ab, die 1620 eine Siedlung in Plymouth, Massachusetts gründeten. Abgesehen von Studienreisen durch Europa 1826—29, 1835—36 und 1842 und einer Tour durch den Kontinent 1868—69 verbrachte er sein ganzes Leben in gesicherten Verhältnissen in Neu-England. Von 1836 an wohnte er in Washingtons ehemaligem Hauptquartier, Craigie House, Cambridge. 1854 gab er seine Harvard-Professur auf, um freier Schriftsteller zu werden, genoß aber weiterhin das rege intellektuelle Leben, das die kleine, jedoch angesehene Universitätsstadt zu bieten hatte. Der Tod seiner ersten Frau, Mary Potter (1835) bildet den Ausgangspunkt für seinen Roman Hyperion. 1843 heiratet Longfellow Frances (Fanny) Appleton, das Vorbild für Mary Ashburton, die Heldin dieses Werks. Ihrer idyllischen Ehe bereitete 1861 ein tragischer Unfall jäh ein Ende. Mary fand, trotz aller Rettungsversuche ihres Mannes, den Tod in den Flammen. Zu seinen engsten Freunden zählte Longfellow Ferdinand Freiligrath, den er 1842 in St. Goar kennengelernt hatte. Diese Freundschaft hat James Taft Hatfield als Herausgeber des Briefwechsels aus den Jahren 1842—73 aufschlußreich dokumen-
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