2-, Auch für Friedrich Spielhagen ist die Effi-Komm-Episode »ein interessanter Beitrag zu dem geheimnisvollen., Kapitel der Genesis von Dichtungen" (an Fontane im Brief vom 23. 2. 1896).
4 Wir beziehen uns hier auf den Wiederabdruck der vergleichenden Studie. In: Friedrich Spielhagen, Beiträge zur Theorie und Technik der Epik und Dramatik, Leipzig 1898, S. 91—122. Von »Simplizität" ist ab S. 100 die Rede.
5 ebenda S. 118.
6 Vgl. Fontanes Briefe an Friedrich Spielhagen vom 15. und 20.2.1896, und an Julius Rodenberg vom 18. 2. 1896.
Remenkova, Vesselina: Die Darstellung der Napoleonischen Kriege in „Krieg und Frieden" von Lew Tolstoj und „Vor dem Sturm" von Theodor Fontane, — Frankfurt/M. u. a.: Peter Lang 1987. 264 S.
(Rez.: Otfried Keiler, Berlin)
Der Titel der Arbeit wirft sogleich die Fragen auf, ob denn die Napoleonischen Kriege in diesen Werken „dargestellt" werden und was, bei vergleichender Abhandlung, dabei herauskommen kann. Zuviel Unvergleichbares wird heute verglichen, und die Aufgaben komparatistischer Analyse können dabei in der Regel an zwei Texten nur eng, oft formal, selten funktional vom Prozeß der jeweiligen Nationalliteraturen her erfaßt werden. Dazu kommt, daß Fontanes Wertschätzung der Ereignisse um 1813 zwar vom „Sturm" zum „Stechlin" insofern gleichgeblieben ist, als er das Freiwilligkeitsmoment der Erhebung dabei betont hat, aber die gesamte Entstehungsgeschichte gerade des „Sturm" (etwa 15 Jahre) beweist auch, daß die objektiven Momente des Krieges, der Feldzüge so sehr in den Hintergrund traten, daß für einen Vergleich unter einem, solchen Thema weit mehr zu berücksichtigen ist, wenn Zusammenhänge hervortreten sollen. Vesselina Remenkova (1956 in Sofia geboren) promovierte mit dieser Arbeit (257 Seiten Text) in Bonn. Sie analysiert beide Texte im Original, und die Art, wie sie die mehr als 150 Titel Sekundärliteratur beider Philologien (der Tolstoi- und der Fontane-Forschung) in ihre Vergleiche einbezieht, ist beachtlich. Zuviel Verstreutes muß ein Doktorand heute zusammensuchen; eine praktikable internationale Bibliographie, wie sie das FAP vorbereitet, wird gerade deshalb von jungen Leuten vermißt (die Diss. von Wruck, Berlin 1967, kennt Remenkova nicht; sie zitiert einen vorausgegangenen Artikel des gleichen Verfassers von 1965 aus dem 1. Heft der „Fontane-Blätter"; vgl. Jolles, Metzler Bd 114 [1983] S. 130). Die Solidität, mit der Remenkova ihre Studie sonst anlegt, geht aus der Zitierweise hervor: Vor- und Nachteile deutscher Übersetzungen von „Krieg und Frieden" werden begründet (Werner Bergengruen, 1953; Hermann Röhl, 1916), die Belege werden zweisprachig gegeben (Tolstoi nach: Werke in 14 Bdn, Moskau 1951).
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