Fanpost für falschen Fontane Reinhardt 13 Ingenieur in Wilhelmshaven« und starb am 12. Dezember 1913 in Wandsbek bei Hamburg. Im Tagebuch Fontanes findet sich folgende Notiz aus dem Jahr 1881:»[…] Besuch von Vetter August Fontane, Ober-Maschinisten auf d. deutschen Marine. Er erzählt von seinen Weltfahrten, namentlich Shanghai, Amory und Calcutta. Alles einfach, verständig, unrenommistisch.« 35 Diese»Reise um die Welt« 1878 bis 1880 unter»Capitän Schering« 36 auf der Glattdeckskorvette der Kaiserlichen Marine namens Luise muss ihn sehr beeindruckt haben. Zehn Jahre nach der Reise nimmt er den Faden nochmals auf: Vorgestern war ich bei meiner Schwiegertochter mit der Frau des Korvettenkapitäns Herz zusammen und plauderte mit ihr viel von Bremerhaven; sie kannte Dich auch, ja, ich glaube, Herz war auf dem Schiff, das Schering kommandierte. Vielleicht habe ich aber falsch verstanden. Antworte mir nicht; diese Zeilen sind eine blosse Notifikation. Wie immer Dein alter Th. Fontane. 37 Aus den Jahren 1883 und 1884 liegen zwei knappe Kondolenzbriefe 38 vor. Weitere Briefe, jetzt in persönlicherem Ton, gibt es aus den Jahren 1889/1890. Hier geht es im Wesentlichen darum, wie Fontane über seine Kontakte zu Militär und Ärzteschaft den beruflichen Werdegang von Augusts Sohn Franz unterstützen könnte. Die Empfehlung ist mit der Einschränkung, dass der junge Franz Fontane natürlich die entsprechenden Qualifikationen nachweisen müsse, erfolgreich. 39 Auch in einem Brief von 1894 an Vetter Carl denkt er aus aktuellem Anlass an August:»Was hast Du zu der Kieler Geschichte gesagt? Und wie muss Deinem Bruder August dabei zu Muthe werden? Erfreulich ist nur, dass man das Vertuschen aufgegeben zu haben scheint; das Unglück bleibt, aber das Ärgerliche, was sonst immer noch hinzukam, fällt fort.« 40 Finden sich somit wie ausgeführt immerhin ein paar Briefe von Fontane an seine beiden Vetter, geben uns nur zwei Briefe von Carl einen kleinen Einblick, wie die Beziehung zum Vetter Theodor war. In einem langen Brief von 1910 schreibt Carl an Theodor Fontanes Sohn Friedrich: Deine freundliche Zusage, mir seinerzeit die illustrirte Ausgabe von »Zwanzig bis Dreißig« 41 zukommen zu lassen, nehme ich mit herzlichem Dank an. Ich habe das sehr interessante Buch gelesen, besitze es aber nicht. Offen muß ich Dir aber sagen, daß Dein guter Papa mit dem Onkel August nach meinem Empfinden darin doch etwas sehr hart umgegangen ist. Mein Bruder August hatte beim Erscheinen des Buches dieselbe Empfindung. Die Erwähnung seiner vormundschaftlichen Verfehlungen 42 hätte wohl ohne Nachteil für das Ganze fortbleiben können. Es hat mir wehgetan, denn auch er hat mir, dem Waisenknaben, manches Gute erwiesen. Keineswegs zweifle ich aber daran, daß das Urteil gerecht ist. 43
Heft
(2020) 109
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten