Heft 
(2020) 109
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30 Fontane Blätter 109 Literaturgeschichtliches, Interpretationen, Kontexte Die Natur schafft in Wolken, Blättern oder Bergen Vorlagen für die menschliche Gestaltwahrnehmung, beispielsweise für eine Bischofsmütze. Die»Bischofsmütze« bei Salzburg. Alte Ansichtskarte.(Abb. 5) sind zwei Sehkomponenten auf Maximum gestellt, Lichtwert und Kontrast eigentlich ein Widerspruch, denn das Überhelle kann nicht zugleich kont­rastreich sein. Eine Zweiteilung des Ausschnitts macht die Verbindung des Unvereinbaren möglich: links die extrem helle Lichtfläche des flimmernden Arpasees, rechts die randscharfe Gestalt eines Felskegels, der an einen kirchlichen Würdenträger erinnert. Der Erzähler demonstriert mit dieser Versuchsanordnung, wie wenig es braucht, um ein vollgültiges Bild zu er­zeugen. Dabei nutzt er auch den Umstand, dass die Natur in Bäumen, Wol­ken oder Bergen unzählige Bildvorlagen für die menschliche Wahrnehmung liefert, die ja nie anders kann, als in allen Formen Gestalten oder Abbilder erkennen zu wollen, und sei es eine Bischofsmütze. 60 Fensterbilder Schwellenbilder Am häufigsten benutzt Fontane Fenster als Bildwandler. Aus Fenstervier­ecken erblicken wir den Berliner Tiergarten, den gestirnten Himmel, eine Dächerlandschaft, das Schattenbild einer Plätterin, mit Reben bewachsene Hänge, die phantastischen Türme des Berliner Elefantenhauses, einen lee­ren Platz vor einem Palast. Und vieles mehr.