Heft 
(2020) 109
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»Landschaftsbilder«,»Fensterbilder« Wegmann 39 Friedrichs durch, hinter glühendem Dunst ist William Turner zu vermuten. Im bunten Markt am Berliner Hafenplatz, den Robert Gordon auf dem Weg zu Cécile durchquert, steckt vielleicht Adolph Menzels Piazza dErbe in Vero­na. 87 Und gleicht die rot bestrumpfte kleine Agnes, die dem kranken Herrn von Stechlin beisteht, nicht dem schlafenden Mädchen, das John Everett Millais auf eine samtbezogene Bank gesetzt hat? 88 Wir können jeweils nur den angebotenen Bildassoziationen folgen und Vermutungen anstellen. Und das muss auch so sein, denn Fontane wollte ja mit den Andeutungen nicht in erster Linie einen kunsthistorischen Bezug herstellen, sondern eher eine Stilrichtung, eine Stimmung, eine Sehweise evozieren. Zuweilen fühlt sich der Erzähler aber auch gedrängt, mit Begriffen und Namen herauszurücken. Die überwachsenen Ruinen ums Kloster Wutz er­innern einen Besucher an den»›Palatin,(...) nur ins christlich Gotische transportiert‹« 89 , das Gemäuer vermittelt die Ahnung von längst vergange­ner Größe. 90 Und eine Ausflugsgesellschaft fährt mit ihren Schlitten mitten durch eine gegenwärtige klassizistische Landschaft. Auf dem Weg zur Klosterkirche Lehnin jagt man durch Dörfer und an Hügeln vorbei und taucht in die Stille eines Waldes.»Die Sonne glühte hinter den Bäumen, und je nachdem die Lichter fielen, schimmerte das braune Laub der Eichen gol­den oder kupferfarben, während die schwarzen Tannenwipfel wie scharf­gezeichnete Schatten in der schwimmenden Glut des Abends standen.« 91 Alle sind hingerissen vom schönen Naturbild, und Bummcke, einer der Vielleicht spaziert Gordon durch Adolph Menzels Marktgemälde, vielleicht ist die kleine Agnes, die dem kranken Dubslav von Stechlin hilft, ein Geschöpf John Everett Millais´. Fontanes Anspielungen eröffnen Räume für Bildassoziationen. John Everett Millais(1829–1896): My Second Sermon, 1864.(Abb. 12) Adolph von Menzel(1815–1905): Piazza dErbe in Verona, 1884.(Abb. 13)