»Landschaftsbilder«,»Fensterbilder« Wegmann 41 in Verbindung gebracht werden. So mutet das junge Dienstmädchen in der Stechliner Pfarre, das»›entzückende Geschöpf‹« 94 , den Superintendenten Koseleger»›wie ein Bild von Knaus‹« an:»›Halb Prinzeß, halb Rotkäppchen‹«, also wie ein typisches Gemälde des sentimentalen Bauern- und Genremalers, der für den süßen Schmelz seiner Figuren bekannt war. Der Bezug sagt allerdings mehr über den eitlen Superintendenten aus als über das Mädchen. Und die Pfarrmütter wirken auf den selben Herrn wie die»›heilige Elisabeth mit den bekannten Broten im Korb‹« 95 , so wie sie Moritz von Schwind als Inbild der Barmherzigkeit auf einem berühmten Fresko in der Wartburg dargestellt hat. Auch Graf Holk sieht in seiner herrnhutisch strenggläubigen Gattin Christine eine»›heilige Elisabeth‹« 96 oder gar einen bestimmten Madonnentypus, nämlich»›diese ewige Schmerzensmutter mit dem Schwert im Herzen‹« 97 , also eine Mater Dolorosa mit einem oder sieben Schwertern in der Brust als Sinnbild der Leiden Christi, ein Motiv, das in der Hoch- und in der Volkskunst weit verbreitet war. Menschen verwandeln sich im Blick kunstsinniger Menschen in»lebende Bilder«. Moritz von Schwind(1804–1871): Der heilige Ludwig findet die Brote unter St. Elisabeths Mantel in Rosen verwandelt, 1854.(Abb. 15) Nach François Clouet (1510–1572): Mary, Queen of Scots(In white mourning), 1561.(Abb. 16) Ludwig Knaus (1829 –1910): Gedankenverloren, 1884. (Abb. 17) Gnadenbild von Oberelchingen (»Auxiliatrix Elchingensis«). (Abb. 18)
Heft
(2020) 109
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