Heft 
(2020) 109
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134 Fontane Blätter 109 Freie Formen Uferplatzes zum Verflößen von Holz aus den Königlichen Forsten, als Kolo­nistenkate auf Kosten der Königl. Hofkammer an einer Landzunge erbaut worden, die zusammen mit der gegenüberliegenden Halbinsel, dem damals erst spärlich bebauten»Bockswerder«, den Fluss verengt und den Zeuthener See im Süden begrenzt. Hier endete von alters her eine von Miersdorf, Schulzendorf und Waltersdorf ­herabführende Viehtrift, die den Bewohnern von Zeuthen und dem Werder drüben auch als Kirchsteig diente.»Hankel­weg« nannte man den Zuweg später, und Reste von ihm heißen heute noch so. Boote legten hier an, und auf der anderen Seite, dort, wo sich jetzt das Gelände des Seglervereins»Argo« erstreckt, hatte sich eine Schiffswerft für Lastkähne etabliert. Von dieser Stelle aus lässt Fontane Lene und Botho hin­über rudern und zur hinter der Werft gelegenen sumpfigen»Ampfer- und Ranunkelwiese« gelangen. Die Namen»Hankels Ablage«,»Hankel-Krug«, »Hankelweg« bürgerten sich im 19. Jahrhundert ein, als die Hankels hier schon in der zweiten Genera­tion wirkten und wohnten: beharrliche, tüchti­ge Leute, bei»der Herrschaft« gut angesehen, ihr Ausschank weit und breit beliebt, gern und oft besucht von manchen zu oft und zu lange, wie Miers­dorfs Pfarrer im Kirchenbuch beklagte. Die Kate ein Fachwerkbau mit Schilfdach samt dazugehörigem Acker­und Wiesenland war dem gedienten Soldaten und Meier des Vorwerks Waltersdorf Friedrich Hankel, Spross einer Schmöckwitzer Fischerfamilie, zugewiesen und 1789 in Erbpacht gegeben worden. Mit der Dotation der Erbzinsstelle verbanden sich für Friedrich Hankel drei Auflagen: Er hatte die Uferbereiche des Zeuthener Sees zugunsten des Kgl. Amtsgutes zu befi­schen, das auf der Ablage gestapelte Holz zu überwachen und einen Aus­schank von Bier und Kornschnaps zu betreiben, die er vom Amtsgut Wal­tersdorf geliefert bekam. Ihren so erworbenen Rechten und Pflichten kamen Friedrich Hankel, dann dessen Sohn Wilhelm und nach diesem der Enkel August(1824–1906) Fontanes etwas jüngerer Zeitgenosse mit so viel Aus­dauer, Schläue, Fleiß, Geschick und Glück nach, dass sie es zu Wohlstand brachten. Als Fontane die Gegend kennenlernte, hatten sie ihren Grund und Boden durch Zupachtung(nach spätrer Umwidmung der Pacht in Eigentum auch durch Zukauf) beachtlich erweitert: August Hankel gehörte da alles Land zwischen Seeufer und Cöpenicker Landstraße(der heutigen Lindenal­lee), von der Flurgrenze zu Zeuthen im Norden bis zum Rest der(1897 aufge­gebenen) Ablage südlich davon, soweit er nicht bereits Grundstücke an zah­lungskräftige Zuzügler verkauft hatte. Denn begünstigt durch die nach der Reichsgründung steigenden und nach der Gründerkrise aufs Neue anzie­henden Bodenpreise, hatte er rasch die Chance erkannt, seinen Grundbesitz gewinnbringend zu Geld zu machen. Damit finanzierte er dann den Bau zweier eigener Landhäuser und verlebte seinen Ruhestand darin zusammen mit der Familie seines Sohnes Ernst(dem letzten Hankel-Fischer) als wohl­versorgter Rentner. Ab den 1880er Jahren entstanden längs der Cöpenicker