Heft 
(2020) 110
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18 Fontane Blätter 110 Unveröffentlichtes und wenig Bekanntes Potsdam verbracht. Es war aber nur ein unbedeutender, kleiner Rest des ursprünglichen Bestandes. Wie mir berichtet wurde, hat in späteren Jahren der verstorbene An­tiquar E c k e/ Berlin, der im allgemeinen sehr gut unterrichtet war, ein­mal im Gespräch über die Fontane-Angelegenheit geäußert, es wäre da ein Koffer entfernt worden. In einem Koffer sind die Fontane-Hand­schriften nie aufbewahrt worden, doch könnten sie nach Entfernung aus den Schränken darin eingesammelt worden sein. November 1952 tauchten zum erstenmal bei Rosen in Berlin Fontane­Handschriften aus ds. Besitz auf. Es handelte sich um Blätter aus der Likedeeler-Handschrift, die im Besitz der Brandenburgischen Provinzi­alverwaltung gewesen waren und zu dem verlagerten Bestand gehört hatten. Der Text dieser Blätter war von Hermann Fricke, dem Leiter des Fontane-Archivs, in seinem Buch ›Likedeeler. Fontanes letzter Roma­nentwurf‹(= Veröffentlichung aus dem Theodor Fontane-Archiv der Brandenburgischen Provinzialverwaltung, Rathenow 1938) veröffent­licht worden. In diesem Bande sind alle wichtigen Teile der damals im Archiv liegenden Handschrift publiziert. Beim Hinweis auf den Sachver­halt verwies man bei der Firma Rosen auf einen früher durch Fontane­Verkäufe ausgewiesenen Antiquar als denjenigen, der die Handschrift angeboten habe. Dieser erklärte, er habe die Blätter noch von einer frü­heren Auktion zurückbehalten, war mir aus Kenntnis des Sachverhaltes unwahrscheinlich schien. Herr Dr. Fricke bestätigte mir später, daß er in seiner Publikation kein anderes Material als das im Vorwort genannte benutzt habe. Weitere Angebote von Stücken aus dem Fontane-Archiv folgten. Zu meiner Kenntnis gelangten folgende Fälle: April 1953 bot Rosen/Berlin ›Die Plünderung Klessens 1806‹. 16 Sei­ten(Fontane-Archiv Signatur J 11e, kein Eigentumsvermerk auf den Blättern) an. November 1954 wurde ein großer Posten Fontane-Briefe aus Eng­land an seine Frau bei Stargardt/Marburg angeboten, die offenbar sämtlich aus dem Besitz der Provinzialverwaltung stammten(Signatur R 2, nicht auf den einzelnen Briefen), wie das von mir seinerzeit ange­legte eingehende Verzeichnis der Briefe, die dort vorhanden waren, bezeugt. Januar 1955 tauchte bei Stargardt/Marburg ein Brief Fontanes an Frau Emilie vom 3.7.1862 auf. Herr Mecklenburg wurde im persönlichen Gespräch von der Sachlage unterrichtet. Er hat seitdem häufig um Aus­künfte wegen angebotener Fontane-Handschriften gebeten und ist ab­redegemäß darum bemüht, daß derartige Autographen in öffentliche Hand kommen und somit der Wissenschaft zugänglich bleiben.