Dokumente zur Bestandsgeschichte 19 1955 tauchten bei Karl u. Faber in München Entwürfe auf, die vielleicht aus dem Konvolut ›Allerlei Glück‹ stammen(Fontane-Archiv Signatur F 1, auf den einzelnen Blättern nicht vermerkt). Auf Rückfrage wurde als gegenwärtiger Besitzer ein Herr Kluge, Berlin, genannt, der angab, Enkel Fontanes zu sein. Die Erkundigungen in dieser Angelegenheit sind noch nicht abgeschlossen. Im letzten ›Autographensammler‹ von Stargardt wird ein Brief Fontanes an seine Frau angeboten, der ebenfalls im Verzeichnis der Fontane-Briefe, die sich in der Provinzialverwaltung befanden, enthalten ist. Dez. 1955 [gez.:] Dr. J. Neuendorff Berlin-Steglitz Südenstr. 60 22 Bausteine zu einer Geschichte der Rückführungen seit 1945 Seit dem Bekanntwerden der ersten Angebote auf dem Autographenmarkt sind die Verantwortlichen im Fontane-Archiv darum bemüht, Handschriften und Objekte, die aus dem Besitz des Archivs entfremdet wurden, zurückzuführen. Trotz aller Bemühungen war die Bilanz, die Manfred Horlitz noch 1999 ziehen musste, ernüchternd. Ein ganzes Buch von fast 250 Seiten war nötig, die vermissten Handschriften des Fontane-Archivs aufzulisten. Nach dieser Aufstellung fehlten derzeit immer noch über 900 Originalbriefe, 3000 Seiten handschriftliche Entwürfe zu Prosa-Arbeiten, 260 Gedichtmanuskripte, 250 Druckschriften, darunter 40 Werke aus Fontanes Handbibliothek, 60 Kunstgegenstände und vieles andere. Dabei waren – auf unterschiedlichsten, teils bis heute undurchsichtigen Wegen – bereits zahlreiche Archivalien in den Bestand zurückgekehrt. Eine erste Übersicht über die Rückgaben nach 1945 findet sich auf dem Internet-Portal des Archivs. 23 Mit diesen Rückgaben verbinden sich oft bemerkenswerte Geschichten, die vom Engagement und der Großzügigkeit einzelner Personen zeugen wie von den Schwierigkeiten der Kooperation ost- und westdeutscher Gedächtniseinrichtungen unter den Bedingungen der deutschen Teilung, aber auch von der Dynamik und Umtriebigkeit des Autographenmarktes. Die meisten dieser Geschichten sind bis heute ungeschrieben. Im Folgenden sind einige davon aufgelistet. Dem damaligen Archiv-Leiter Joachim Schobeß gelang es in den Jahren von 1960 bis 1972, von einem Westberliner Sammler umfangreiche Briefkonvolute und einige Manuskripte zurückzukaufen, darunter 83 Briefe Fontanes an seine Frau(heute Signaturen B 48–129) und 185 Gegenbriefe(Signaturen B 157–341). In den alten Akten-Faszikeln des Fontane-Archivs findet sich noch die Korrespondenz, die bei der Gelegenheit gewechselt wurde und
Heft
(2020) 110
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