Heft 
(2020) 110
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128 Fontane Blätter 110 Literaturgeschichtliches, Interpretationen, Kontexte immer man die Figur Melusine von Barby in der letztendlichen Buchfassung des Stechlin interpretieren mag, die ihr zugedachte»seltene Herzensgüte« widerspricht jedem Versuch, Fontanes Melusinen einheitlich auf ›Gefühlskälte‹ oder eine ›Unfähigkeit zum Gefühl‹ fixieren zu wollen. 21. Fontane, wie Anm. 11, S. 301. 22. Ebd., S. 299. 23. Ebd., S. 301. 24. Vgl. Theodor Fontane: Fragmente und frühe Erzählungen. Nachträge . NFA Bd. XXIV. München 1975, S. 898. 25. Erich Wentscher: Die Rufnamen des deutschen Volkes . Halle 1928, S. 33. 26. Böschenstein, wie Anm. 19, S. 88 f. 27. Theodor Fontane: Frau Jenny Treibel oder ›Wo sich Herz zum Herzen findt‹. Roman . Hrsg. von Tobias Witt. GBA Das erzählerische Werk . Bd. 14. Berlin 2005, S. 161 f. 28. Theodor Fontane: An Emil Schiff . In: HFA IV,3. 1980, S. 585 f, hier S. 586. 29. Peter Demetz: Formen des Realis­mus: Theodor Fontane. Kritische Untersuchungen . München 1964, S. 212. 30. Fontane, wie Anm. 11, S. 301. 31. Allerdings ist es nicht viel, was sich heute noch über die Lebensumstände der damals gefeierten Artistin in Erfahrung bringen lässt. Am hilfreichsten noch sind Befunde der Ahnenforschung und das Familienbuch der berühmten Zirkusfamilie Renz. 32. Ein Zufall der Geschichte: Wie Bernhard von Lepel, Fontanes langjähriger Freund, entstammte auch Eduard von Lepel dem weit verzweigten Adelsge­schlecht derer von Lepel. 33. Erika von Watzdorf-Bachoff: Im Wandel und in der Verwandlung der Zeit. Hrsg. von Reinhard R. Doerries. Stuttgart 1997, S. 21. 34. Theodor Fontane: Mathilde Möhring . GBA Das erzählerische Werk. Bd. 20. Berlin 2008, S. 69 f. 35. Im Anhang zu Mathilde Möhring geht Gabriele Radecke wie selbstverständlich davon aus, dass es sich bei der»auf dem Zettel« abgebildeten Artistin um eine »Trapezkünstlerin« handelt wohl des­halb, weil Luise von Briest ihre Tochter so bezeichnet:»Immer am Trapez, immer Tochter der Luft.« GBA Das erzählerische Werk . Bd. 15. 2. Aufl. Berlin 2018, S. 7.) So eindeutig ist dies in Mathilde Möhring jedoch nicht. Denn Fontane belässt es bei dem unbestimmten Hinweis auf eine »Luftkünstlerin«. Es könnte sich also auch um eine Seiltänzerin handeln, die den Eindruck erweckt, als flöge sie durch die Luft. Unstrittig dagegen ist die Anspie­lung auf Calderóns Drama La Hija del Aire (1653),»in dem die assyrische Sagen­königin von Babylon, Semiramis, als amoralisches Naturwesen dargestellt wird«(Gabriele Radecke: Anhang . In: GBA Das erzählerische Werk. Bd. 20. 2008, S. 127–423, hier S. 353.). Ob nun Trapez­künstlerin oder Seiltänzerin, den ›Töchtern der Luft‹ haftete seit eh und je etwas Anrüchiges und Liederliches an. Schon 1739 bemerkt das Nutzbare, galante und curiöse Frauenzimmer-Lexicon :»Seil­Tänzerin,/ Ist eine leichtsinnige Weibes­Person, so in dem Lande herum ziehet, und ihre Kunst auf dem straffen oder Schweng-Seil zu tanzen öffentlich um das Geld sehen läst.«(Franckfurt und Leipzig 1739, Spalte 1487.)